Was verbirgt sich hinten den dicken Mauern der Alten Pinakothek?

Von Leo von Klenze erbaut, im zweiten Weltkrieg zerstört und von Hans Döllgast wieder aufgebaut. Als die Alte Pinakothek 1836 eröffnet wurde, war sie einer der größten Museumsbauten ihrer Zeit und machte Kunst für die bürgerliche Öffentlichkeit zugänglich. Knapp 100 Jahre später wurde das Museum, wie so vieles in München, während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Das sieht man dem Gebäude auch an. Zum Glück. Hans Döllgast ist mit dem Wiederaufbau des Neorenaissance-Gebäudes etwas gelungen, woran sich einige Städte ein Beispiel nehmen könnten. Fehlende Fassadenteile wurden nicht einfach rekonstruiert, sie wurden durch unverputztes Ziegelmauerwerk ersetzt und stechen dadurch aus der Fassade heraus.

Die “Wunden” des Zweiten Weltkrieges bleiben sichtbar

Anstatt den Schein zu wahren und die ursprüngliche Situation wiederherzustellen, bewies Döllgast einen beeindruckenden Umgang mit der Geschichte der Architektur des Gebäudes. Die, von Architektur Liebhabern besonders verehrte Haupttreppe des Museums, wurde ebenfalls von ihm gestaltet. Sie teilt sich in zwei, gegenüberliegende, breite Aufgänge auf und leitet die BesucherInnen zu den großen Ausstellungssälen im Obergeschoss.

© Julia Wittmann

Oben angekommen befindet sich ein Rundgang durch 13 Säle mit insgesamt fast 700 Kunstwerken. Die Dauerausstellung der Alten Pinakothek beinhaltet einige Klassiker der Kunstgeschichte. Albrecht Dürer, Jacobo Tintoretto, Peter Paul Rubens, Rembrant, Raphael - große Namen der europäischen Malerei vom 14. bis zum 18. Jahrhundert werden präsentiert. Wer christliche Ikonographie, überdimensionale Historiengemälde und dicke Engel mag kommt hier voll auf seine Kosten. Besonders beeindruckend finden wir das Selbstbildnis Dürers, die Wimmelbilder Hieronimus Buschs und Ruberns Höllensturz der Verdammten. Haltet Ausschau danach! Abgesehen von der dauerhaften Ausstellung der Sammlung befindet sich im östlichen Erdgeschoss ein Sonderausstellungsbereich, wo immer wieder wechselnde Ausstellungen gezeigt werden.

© Julia Wittmann

Um den Museumsbesuch abzurunden empfehlen wir einen Besuch im Shop der Alten Pinakothek. Vor allem für ältere Verwandte (und Kunstgeschichtsstudierende) lassen sich hier ganz wunderbare Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke finden. Und wie wäre es abschließend mit einer Tasse Kaffe und einem Stück Kuchen? In der Alten Pinakothek befindet sich das Café Klenze, benannt nach (nah, wer hat aufgepasst?) dem Architekten des Gebäudes, Leo von Klenze. Unter den großen Rundbogenfenstern lässt es sich perfekt über das Gesehene diskutieren und philosophieren.