Am 22. Februar hat sich der Todestag von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst, Mitbegründer:innen der Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose, zum 78. Mal gejährt. Dieser Jahrestag hat uns auf die Frage gebracht, wo man in München eigentlich überall der Weißen Rose begegnen kann.

© Catherina Hess für die Weiße Rose Stiftung e.V.

Gedenkstätte der Weißen Rose in der LMU

Eine zentrale Anlaufstelle zum Gedenken an die Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose ist die DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der LMU. Die dort gezeigte Dauerausstellung “Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur” bietet einen umfassenden Blick auf die Gruppe rund um die Geschwister Scholl. Betreut wird der Gedenkort von der Weiße Rose Stiftung e.V.

Die Ausstellung thematisiert dabei unter anderem die Motive der Widerstandsgruppe, zeigt die einzelnen Aktionen der Gruppe und stellt die Inhalte der Flugblätter in den Fokus. Außerdem könnt ihr hier mehr über die Biografien der einzelnen Protagonist:innen der Weißen Rose erfahren. Ein Besuch der Ausstellung ist kostenfrei, die Öffnungszeiten zu nicht Corona-Zeiten findet ihr hier.

Auch im Lichthof der LMU selbst wird der Weißen Rose gedacht. Zum einen mit einem Bronzerelief und einer Sophie-Scholl-Büste im Erdgeschoss. Und zum anderen mit einer Gedenktafel im zweiten Stock. Und zwar an der Stelle, an der vermutlich am 18. Februar 1943 die Flugblätter in den Lichthof geworden wurden.

Wer alle Gedenkorte rund um die LMU interaktiv erleben möchte, der kann sich die Weiße Rose-App runterladen. Aktuell ist sie nur im Google Play Store verfügbar, eine iOS-Version soll allerdings bald folgen.

Weitere Infos zur DenkStätte Weiße Rose

© Ludwig-Maximilians-Universität

Flugblätter vor der LMU

Am Haupteingang der LMU lohnt es sich, den Blick zu senken, denn hier wurden als Boden-Denkmal Flugblätter der Weißen Rose eingelassen. In diesen Flugblättern rief die Widerstandsgruppe immer wieder zum Widerstand gegen den NS-Staat und zum Sturz der NS-Diktatur auf. Am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl, nachdem sie im Hauptgebäude der LMU Flugblätter verteilt hatten, von der Gestapo verhaftet und in der Münchner Gestapo-Zentrale im Wittelsbacher Palais in der Brienner Straße verhört.

Wohnung der Geschwister Scholl

In Schwabing am Haus in der Franz-Joseph-Straße 13 findet ihr eine Gedenktafel für Sophie und Hans Scholl, die hier in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Rückgebäude ab 1942 bis zu ihrer Hinrichtung gelebt haben.

Auch in der Mandlstraße 28 wird mit einer Gedenktafel Willi Graf gedacht, der hier bis zu seiner Verhaftung lebte.

Denkmal zum Widerstand gegen den Nationalso­zialismus im Hofgarten

Im Hofgarten, in der Nähe des Arkadengangs im nordöstlichen Teil, steht ein dunkler, großer Gesteinswürfel, der an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnern soll. Hier wird unter anderem auch der Weißen Rose mit einem Zitat aus ihrem fünften Flugblatt gedacht:

Wir wollen hier nicht urteilen über die verschiedenen möglichen Staatsformen, nur eines will eindeutig klar herausgehoben werden: jeder Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der sowohl die Freiheit des Einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit sichert. Freiheit der Rede, Freiheit des Be­kenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europas.

Zaun an der Orleanstraße

Eines der bekanntesten Bilder rund um die Weiße Rose ist in der Nähe des Ostbahnhof in der Orleansstraße entstanden. Sophie Scholl lehnt lachend am Zaun. Um sie herum stehen Hubert Furtwängler, Hans Scholl, Raimund Samiller und Alexander Schmorell, die in Militäruniformen auf ihren Zug warten, der sie zu ihrem Einsatzort als Sanitätssoldaten bringen soll. Das Foto entstand am 23. Juli 1942 und wurde vom Medizinstudent Jürgen Wittenstein fotografiert. Im Hintergrund ist das Haus in der Orleansstraße 61 zu sehen, an dem heute eine Gedenktafel angebracht ist.

Der Zaun steht auch heute noch, wird aber wohl bald Baumaßnahmen weichen müssen. Wie es danach weitergeht ist noch offen. Allerdings ist im Gespräch, dass ein Erinnerungsort auf dem Gelände entstehen soll.

Gräber am Friedhof am Perlacher Forst

Die Gräber von Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst sind auf dem Friedhof am Perlacher Forst zu finden. Alle drei wurden am 22. Februar 1943 in Stadelheim hingerichtet. Das Gefängnis ist gleich neben dem Friedhof. An der Grabstätte stehen drei schwarze Kreuze. Zwei davon sind miteinander verbunden und stehen für die Geschwister Scholl, das dritte für Christoph Probst.

Auch Alexander Schmorell wurde nach seiner Hinrichtung in Stadelheim am 13. Juli 1943 auf dem Perlacher Friedhof bestattet.

Weiße Rose-Saal im Justizpalast

Auch im Justizpalast am Stachus könnt ihr der Weißen Rose begegnen. Denn im Sitzungssaal 216 (heute 253), in dem am 19. April 1943 der zweite Prozess gegen 14 Angeklagte der Widerstandsgruppe Weiße Rose stattfand, ist heute eine Dauerausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Weißen Rose Stiftung e.V. konzipiert wurde. In dieser Ausstellung „Willkür – Im Namen des Deutschen Volkes" werden Bildern der insgesamt 17 Angeklagten aus beiden Prozessen und den Kopien einiger Originaldokumente gezeigt. Der Sitzungssaal soll aber auch als ein Ort stehen, der von der Justizwillkür des Dritten Reiches zeugt.

Der Besuch zu dieser Dauerausstellung ist kostenlos, allerdings auf Grund von Corona aktuell nicht möglich.

Weitere Infos und einen ersten Eindruck bekommt ihr hier

Wer noch weiter in die Thematik Weiße Rose eintauchen möchte, kann das zum Beispiel mit den Filmen "Sophie Scholl - Die letzten Tage" (gibt es zum Beispiel bei Amazon Prime zu sehen) oder "Die weiße Rose" (auf Apple TV) tun. Wer lieber Podcast hört: von Radiowissen gibt es zum Beispiel die Folge "Die Geschwister Scholl - Der Widerstand der Weißen Rose". Und Bücher gibt es natürlich auch sehr viele dazu. Wenn ihr etwas empfehlen könnt, schreibt gerne an regina@munichmag.de, dann ergänzen wir die Liste hier.