Münchens letzte Boazn: Das Quartett
Wie steht’s denn so um eure Beziehung zu Münchner Boazn? Nicht so gut? Dann solltet ihr öfter Karten spielen. Denn die neuste Auflage des Boazn-Quartetts könnte daran entscheidend etwas ändern.
Der Begriff „Boazn“ kommt ursprünglich von „Beize“, was so viel wie „eine gemütliche kleine Kneipe“ bedeutet. Und das trifft es in der Regel doch ziemlich gut, denn Bier trinken kann man eigentlich nirgends gemütlicher. Nur hingehen müsste man halt, in die Boazn um die Ecke. Um die Scheu davor etwas zu nehmen, könntet ihr euch zum Beispiel mit der neuesten Version des Münchner Boazn-Quartetts aufwärmen. Wie viel kostet ein Rüscherl? Wie viele Biersorten werden ausgeschenkt? Wie viele Tresenplätze gibt es? Alles wichtige Frage. Mit einer ehrlichen Intention dahinter: denn der Macher vom Boazn-Quartett, Martin Emmerl, stellt fest, dass immer mehr kleine, gemütliche Kneipen aus der Stadt verschwinden. Was man dagegen tun kann: hingehen. Und einen nicht allzu gesunden Lebensstil führen. Empfiehlt zumindest Martin in unserem kurzen Interview.
Martin, ein Boazn-Quartett — diese Idee klingt so, als ob sie direkt an einem Tresen in einer Münchner Boazn entstanden ist. War es so? Oder doch ganz anders?
So musst du dir das vorstellen! Man hat in einer Boazn bisweilen Zeit, über viele Dinge nachzudenken. Die Boazn ist in jedem Fall ein Ort der Inspiration, besonders weil man einfach nur dasitzen kann, ohne an irgendeiner Unterhaltung teilnehmen zu müssen. Man kann in eine Boazn auch gut alleine gehen, ohne dass man deswegen blöd angeschaut wird.
Die Boazn werden unter anderem in den Kategorien Tresenplätze, Rüscherl-Preis und Frauenanteil miteinander verglichen. Hätte es noch weitere, kuriose Kategorien gegeben?
Ich hatte überlegt noch einen Zwielicht- bzw. Schummrigkeitsfaktor mit anzugeben. Aber das hätte einzelne Boazn wohl buchstäblich in ein schlechtes Licht gestellt, und das wollte ich nicht.
Was macht eine richtig gute Boazn aus?
Ein bedächtiger, humorvoller Wirt und natürlich ihre Gäste, ja und es muss natürlich gemütlich sein. In einer Boazn muss man schließlich abschalten können.
Und das Quartett heißt in dieser Auflage ja „Münchens letzte Boazn“ — steht es wirklich so schlimm um die Münchner Ur-Kneipen? Was können wir dagegen tun (außer hingehen)?
Ja, es werden tatsächlich immer weniger. Zum einen werden viele Wirte wegen der hohen Mietpreise verdrängt, auch das Rauchverbot hat vielen das Leben gekostet. Außerdem kommt ein gesunder Lebensstil immer mehr in Mode — und der hat in einer Boazn nun mal gar nichts verloren. Also, die Boazn brauchen Menschen, die es mit der Gesundheit nicht ganz so ernst nehmen!
Deine liebste Boazn-Anekdote?
Die des Boazn-Besuchers mit den zwei blauen Augen. Er war am Vortag plötzlich eingenickt und dabei mit dem Gesicht auf den Tresen gestoßen. Er hatte es versäumt vorher seine Brille abzunehmen.
Oder die des Bankers, der keine Lust mehr hatte, nach Feierabend mit seinen Kollegen wie gewohnt in die Cocktailbar zu gehen. Lieber ging er in die Boazn, um seinen Feierabend in Ruhe bei einem Weißbier ausklingen zu lassen.
Falls ihr nun ordentlich Lust bekommen habt, wieder mehr in Boazn abzuhängen, solltet ihr euch dringend als kleine Stütze das Boazn-Quartett zulegen. Zu kaufen gibt’s dieses im Online-Shop. Oder ihr gewinnt einfach bei uns ein Exemplar. Dafür einfach eine E-Mail an gewinnen@munichmag.de schreiben und uns eure Lieblings-Boazn verraten.
Und ganz dick hinter die Ohren schreiben: Don’t let the Boazn die!