Griechische Filmwoche 2020
Die Griechische Filmwoche München findet bereits seit 34 Jahren statt und zählt damit zu einer der ältesten kontinuierlich stattfindenden griechischen Kulturveranstaltung ihrer Art in Europa. In diesem Jahr wird das Filmfest in einer digitalen Version vom 12.-22. November stattfinden.
Auch dieses Jahr hätte die Griechische Filmwoche erneut zehn Tage lang den Münchner Gasteig bespielen sollen, um alle Facetten des filmischen Schaffens Griechenlands zu zeigen. Covid-19 hat dem Filmfest, wie so vielen anderen Veranstaltungen auch, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das jährliche Programm, das aus 15 und 20 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sowie Vorträgen, literarischen Veranstaltungen und Konzerten besteht, wurde in gekürzter Form ins Digitale verlegt. So könnt ihr trotz der Pandemie vom 11. bis 22. November über 20 abwechslungsreiche griechische Produktionen entdecken – im eigenen Heimkino.
Unsere Programm-Tipps:
Der Regisseur Rinio Dragasaki erzählt die Geschichte der exzentrischen und introvertierten Anna, die als Kassiererin im örtlichen Supermarkt arbeitet, allein in der großen Wohnung ihrer Eltern lebt und sich durch ihren Alltag in Athen tragen lässt. Zusätzlich legt sie eine große Liebe für Cosmic Candy an den Tag. Die Süßigkeit versetzt sie in einen traumähnlichen, halluzinogenen Zustand und lässt sie aus ihrem tristen Leben fliehen. Als eines Tages Annas Nachbar verschwindet und dessen 10-jährige Tochter Persa sie um Hilfe bittet, ändert sich Annas Leben radikal.
Die Iranerin Pari reist mit ihrem älteren, streng religiösen Mann Farrokh nach Athen, um ihren dort studierende Sohn Babak zu besuchen, der jedoch verschwunden ist. Die besorgten Eltern machen sich auf die Suche nach ihm und befinden sich plötzlich in einer Stadt im politischen Ausnahmezustand, in der Straßenkämpfe und brennende Barrikaden ihnen die Wege versperren. Siamak Etemadis Debütfilm schafft es, ein konzentriertes Stadt- und Menschenporträt von unterschiedlichen Kulturen, von Emanzipation und vom Erwachen eines politischen Bewusstseins zu kreieren.
Als Texterin unzähliger populärer Liedtexte gelang es ihr, sich in der Musikwelt einen Namen zu machen und sich mit den bedeutendsten griechischen Musikern ihrer Zeit zu messen: Eftihia Papagiannopoulou. Die aus Smyrna stammende griechische Dichterin und Lyrikerin war eine außergewöhnliche Frau, die in der männerdominierten Gesellschaft der 1950er und 1960er Jahre sämtliche Tabus brach. Der Film von Angelos Frantzi zeigt das Leben der überaus produktiven Künstlerin, deren Lieder bis heute zeitlos sind.
In diesem Drama zeigt Regisseur Stelios Charalampopoulos allegorisch die Geschichte Griechenlands und wirft einen einfühlsamen Blick auf eine verlorene Heimat, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor einer Reihe neuer Herausforderungen steht. Zu sehen ist eine Bruderschaft von Steinmetzen die eine wahre Odyssee erleben. Nach Jahren in der gebirgigen Region Westgriechenlands, wo sie unter den härtesten Bedingungen Häuser, Kirchen und Brücken gebaut hatten, wollen sie nun endlich nach Hause zurückkehren. Ihre Reise führt sie durch von Krieg und Elend gezeichnete Orte. Inzwischen herrscht ein Bürgerkrieg, der Griechenland fest im Griff hat.
Nikitas Leben gerät aus den Fugen, als eine durch starken Regen und Rodung ausgelöste Schlammlawine fast seine Hütte am Fuße des Waldhangs mitreißt. Zudem taucht sein Sohn Johnny auf, den er seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Johnny verlangt was ihm laut Testament nach dem Tod der Mutter zusteht: 50 Prozent des Grund und Bodens, auf dem Einsiedler Nikitas lebt. Auch das Unternehmen, das bei den Dorfbewohner*innen „Monster“ genannt wird und auf seinem Grundstück eine Straße bauen will, ist hinter dem Land her. Regisseur Georgis Grigorakis gelingt es mit robust-zärtlichen Bildern von einer rührenden Vater-Sohn Beziehung zu erzählen.