In unserer neuen Interview-Reihe wollen wir euch junge Künstler:innen und kreative Köpfe vorstellen, die München mit ihrer Kunst und ihren Projekten etwas lauter, bunter und besser machen. In der zweiten Folge sprechen wir mit der Grafikerin Rosa Kammermeier, deren Illustrationen euch aktuell in der Goldenen Bar über den Weg laufen oder auch auf Shirts des Münchner Labels hey hey studios zu finden sind. Mit Redakteurin Julia hat Rosa über Frauenbilder, ihre Lieblingsprojekte und ihre Musik gesprochen. 

Julia: Ich bin über Instagram auf deine Illustrationen aufmerksam geworden, die ich sehr empowernd finde! Mir ist aufgefallen, dass du deine Frauen sehr stark und selbstbewusst darstellst.

Rosa: Das freut mich! Das hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Vor zwei, drei Jahren habe ich irgendwann mal gemerkt, dass ich immer dasselbe Frauenbild gemalt habe, immer denselben Stereotyp. Das hat mich selbst überrascht. Daraufhin habe ich bewusst versucht, ein anderes Frauenbild in meine Künste einfließen zu lassen. Ich versuche verschiedene Frauen zu malen, die auch unterschiedlich aussehen. 

© Rosa Kammermeier

Schön, dass du deinen Stil so weiterentwickeln konntest. Wusstest du schon immer, dass du einen kreativen Beruf ausüben willst?

Tatsächlich wusste ich das schon sehr früh. Dafür bin ich sehr dankbar, das lag bestimmt auch daran, dass mein Großvater freier Maler ist. Wenn ich ihn mit meinen Geschwistern besucht habe, dann haben wir immer zusammen gemalt, er hat uns Farben zugeschickt. Deswegen gabs für mich auch eigentlich keinen anderen Weg als den in die Kreative Branche. Als ich so 12 oder 13 Jahre alt war, wollte ich immer Mode Design machen, aber dann habe ich bemerkt, dass ich mich eigentlich viel mehr mit der Gestaltung von den Katalogen beschäftige als mit den Kollektionen.

Deine Designs kann man aktuell unter anderem im Foyer der Goldenen Bar sehen, aber du bist nicht nur Grafikerin, sondern auch noch DJ und Musikerin, richtig? Wo kann man deine Musik hören?

Ich habe einmal im Monat, an einem Freitagnachmittag, meine Radioshow bei Radio 80000, die man auch anschließend bei Mixcloud hören kann. Ansonsten gibt’s Songs von Fuel Moon auf Soundcloud, oder weitere Infos auf Instagram. Diese Woche lege ich am Samstagnachmittag auf der Terrasse der Goldenen Bar auf, zusammen mit Tzschako, Sellers, Witchcraft, DJoy und Mikey Gee. 

© Rosa Kammermeier

Was war dein bisheriges Lieblingsprojekt als Grafikerin?

Ich muss schon sagen, dass dieses Projekt in der Goldenen Bar mich sehr zufrieden gemacht hat. Ich hatte bei den Plakaten das Gefühl, dass sich mein Stil nochmal weiterentwickelt hat. Ich hatte mich so intensiv damit beschäftigt und viel Arbeit reingesteckt, dass ich damit echt super zufrieden bin. Für den neuen Münchner Laden von Dr. Martens habe ich auch eine Illustration gestaltet, womit ich sehr zufrieden war. Das hat mich nochmal besonders gefreut, da ich die Schuhe auch selber trage und gerne mag. Wenn man die Chance hat etwas für Marken zu gestalten, die man auch selbst unterstützt, ist das natürlich immer schön. 

Gibt es denn noch eine Sache, die du erreichen möchtest, die du noch machen möchtest?

Natürlich habe ich mir ein paar Ziele gesetzt, aber die verrate ich hier nicht. Im Frühling diesen Jahres habe ich für das Cover für das Grafikdesign Magazin Novum gestaltet. Das war schon immer ein Traum, weil meine Professoren uns früher immer dieses eine Magazin gezeigt haben. Das war tatsächlich ein Ziel, dass ich mir schon immer erträumt hatte.

Zum Abschluss noch eine Frage zu München. Was würdest du dir denn als junge Kreative von der Stadt wünschen? Was würdest du ändern, wenn du es könntest?

Immer wenn ich durch die Stadt laufe, sehe ich soviele leerstehende Flächen, die man auch für Ateliers, Proberäume oder andere kreative Projekte nutzen könnte, und deren Potential einfach brach liegt, das macht mich richtig fuchsig, weil ich auch gerade selbst nach einem Atelier suche, und das ganz schön schwer ist. Da gibt es aktuell auch eine tolle Initiative, Freiräumen. Die Gruppe setzt sich ein für mehr Freiräume in München, die Beendigung von Leerstand, den Abbau von Bürokratie, damit in der Stadt so mehr Raum für Kreative und Austauschorte geschaffen wird.

Ihr wollt mehr von Rosa Kammermeier sehen? Dann schaut doch mal auf ihrem Instagram vorbei.