Eines der Dinge, die uns während der langen Lockdown-Zeiten definitiv sehr gefehlt hat: Kino. Netflix & Co ersetzen eben doch nicht Samtsessel, den Geschmack von Popcorn, endlich mal nicht vom Handy abgelenkt zu werden und das Gefühl, Emotionen gemeinsam mit anderen zu teilen. Wir haben euch zusammengestellt, wofür sich der Kinobesuch in den kommenden Wochen lohnt und auf welchen Leinwänden es unsere Tipps zu sehen gibt.

Hinterland

Los geht's gleich mal spannend und auch ein bisschen gruslig: Hinterland nimmt euch mit in das Wien in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Nach Jahren in Kriegsgefangenschaft kommt der ehemalige Kriminalbeamte Peter Perg, gespielt von Murathan Muslu, nach Hause zurück – doch in der Stadt ist nichts mehr, wie es mal war. Und dann treibt auch noch ein Serienmörder sein Unwesen. Gemeinsam mit Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Körner, gespielt von Liv Lisa Fries, die mit Babylon Berlin ganz groß geworden ist, beginnt er die Ermittlungen.

Läuft unter anderem hier: Arena Kino

Keine Zeit zu sterben

Dieser Tipp darf natürlich nicht fehlen: Lange, lange mussten wir warten, da der Kinostart wegen Corona immer weiter nach hinten verschoben wurde, aber jetzt ist es endlich so weit: Daniel Craig schlüpft zum allerletzten Mal in die Rolle von 007. In Keine Zeit zu sterben wäre der Agent eigentlich sogar schon im Ruhestand, muss dann aber doch nochmal ran, um die Welt zu retten, wie schon so oft zuvor. Sein Gegenspieler: Safin, gespielt vom grandiosen Rami Malek, und die Bösewichte von Spectre, mit denen er ja bereits in der Vergangenheit das Vergnügen hatte. Ob das Finale gelingt? Wir sind gespannt.

Läuft unter anderem hier: Monopol Kino

Ammonite

Kate Winslet und Saoirse Ronan zusammen in einem Film? Das kann nur gut werden. In Ammonite lernen wir zunächst die renommierte Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet) kennen, die in den 1840er Jahren allein an der wilden südenglischen Küste arbeitet und dort Fossilien an reiche Tourist:innen verkauft, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Einer dieser Touristen bezahlt sie dafür, sich um seine junge Frau Charlotte (Saoirse Ronan) zu kümmern. Widerwillig nimmt Mary das Angebot an und die beiden Frauen merken, dass sie – obwohl aus verschiedenen Welten kommend – einiges verbindet. Vor allem die Leidenschaft und Liebe zueinander, die sie bald entdecken...

Läuft ab dem 4. November unter anderem hier: City Kinos

Die Unbeugsamen

Euch ist mehr nach Doku als nach fiktiver Handlung? Dann legen wir euch Die Unbeugsamen ans Herz: Die Doku erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich gegen erfolgsbesessene Männer und sexuelle Diskriminierung durchsetzen mussten, um aktiv an der Demokratie teilnehmen zu können – und damit Pionierinnen waren. Die Polikterinnen von damals kommen zu Wort und erzählen diese Zeit und ihre Erfahrungen aus ihrer Perspektive. Das ist natürlich manchmal absurd, gleichzeitig aber auch leider erschreckend aktuell. Und deshalb ein wichtiges Thema, um auch nochmal über unsere heutigen Debatten und Strukturen zu reflektieren. Denn: Wir sind noch immer nicht da, wo wir hinwollen!

Läuft unter anderem hier: Neues Maxim

Der Rausch

Falls dieser geniale Film bisher an euch vorbei gegangen sein sollte, dann solltet ihr jetzt noch schnell die letzte Gelegenheit nutzen und ins Kino gehen, denn Der Rausch lohnt sich wirklich. Es geht um vier Lehrer, die alle ein wenig langweilig und mit ihrem Leben unzufrieden geworden sind. Sie wollen ein Experiment versuchen: Was passiert, wenn man sich konstant auf einem Pegel von 0,5 Promille befindet? Was als großer Spaß und zunächst auch als scheinbarer Erfolg beginnt, gerät zunehmend aus den Fugen. Trotzdem schafft es Der Rausch, den Alkohol nicht komplett zu verteufeln, sondern zeigt beide Seiten der Droge auf: Die Ekstase und Freude, aber eben auch die Zerstörung und Katastrophen, die das Trinken mit sich bringt. Unfassbar gut in der Hauptrolle: Mads Mikkelsen.

Läuft unter anderem hier: Studio Isabella

Supernova

Holt die Taschentücher raus: Wunderschön und sehr emotional, aber dabei überhaupt nicht schnulzig, erzählt Supernova die Geschichte eines Paares und der harten Probe, auf die eine Krankheit dessen Liebe stellt: Sam und Tusker (gespielt von Colin Firth und Stanley Tucci) sind schon seit Ewigkeiten ein Paar. Nachdem bei Tusker eine schnell voranschreitende Demenz festgestellt wird, wollen die beiden noch einmal einen Roadtrip machen: Mit ihrem Wohnmobil durch England, um all ihre Freunde, Familie und auch die Orte aus ihrer Vergangenheit zu besuchen. Diese Reise als Zuschauer:in zu begleiten ist unglaublich traurig, aber auch unglaublich schön – und der Titel passt natürlich perfekt dazu: Mit einer Supernova wird ja das kurze Aufleuchten eines Sterns beschrieben, bevor er stirbt. Hach ja.

Läuft unter anderem hier: Arena Kino

Schachnovelle

Beim Titel Schachnovelle klingelt was bei euch? Kann gut sein, dass da noch Erinnerungen aus dem Deutsch-Unterricht wach werden. Als Literaturklassiker wird das 1942 erschienene Buch schon seit Jahrzehnten als Lektüre in der Schule durchgenommen. Jetzt wurde der Stoff (neu) verfilmt. Anders als im Buch erfahren wir nicht von einem namenlosen Erzähler, sondern von Anwalt Dr. Josef Bartok, gespielt von Oliver Masucci (Der mit dieser Rolle seine Genialität beweist!). Die Handlung: Josef Bartok versucht mit seiner Frau Anna, mit der er in Wien lebt, im Jahr 1938 zu verdrängen, dass der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland kurz bevorsteht. Schließlich wird er verhaftet: Er soll Zugangscodes zu Reichtümern und Konten preisgeben, die seine Kanzlei verwaltet. In Isolationshaft lässt er sich auf eine Partie Schach mit einem Gestapo Mann ein, um die psychischen Folter der Haft auszuhalten. Nach Monaten der Einzelhaft gerät ihm durch Zufall ein Buch in die Hände, mit dem er verschiedene Schachpartien lernt. Kann er sich damit vor dem Abdriften in den Wahnsinn retten?

Läuft unter anderem hier: Rio Filmpalast

The French Dispatch

Wes Anderson Fans dürfen diesen Film natürlich auf keinen Fall verpassen: Mit The French Dispatch bringt der Kult-Regisseur eine Hommage an das Französische auf die Leinwand: Satirisch, aber eben immer auch liebevoll. Und ist durch und durch mit absoluten Stars besetzt: Elisabeth Moss, Owen Wilson, Tilda Swinton oder Timothée Chalamet – selbst die kleinste Nebenrolle ist in diesem Streifen hochkarätig. Bill Murray spielt den Chefredakteur von The French Dispatch, einem Magazin, das die verschiedensten, schrulligsten Geschichten herausbringt. Wie das Magazin selbst ist auch der Film eigenartig, besonders und skurril. Absolut empfehlenswert, wenn ihr mal wieder Abwechslung vom üblichen Filmprogramm nötig habt.

Läuft ab dem 21. Oktober unter anderem hier: Museum Lichtspiele

Lieber Thomas

Deutsches Kino kann nix? Dieser Film kann euch hoffentlich vom Gegenteil überzeugen. Das Drama Lieber Thomas, das übrigens Schwarzweiß ist, erzählt vom Leben des Thomas Brasch, der mit seiner Arbeit als Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Regisseur Widerstand gegen die DDR-Zensur geleistet hat. In der DDR eckt der Träumer und Rebell an und gerät damit auch in eine permanente Auseinandersetzung mit dem Vater, der ihn schließlich an die Stasi verrät. Er arbeitet weiter, bis er schließlich in den Westen flieht, wo er zum Bestseller-Autor avanciert. Aber damit ist trotzdem noch keine Ruhe eingekehrt. Wunderbar besetzt mit Albrecht Schuch und Jella Haase könnt ihr hier nicht nur in eine persönliche, bewegende Lebensgeschichte eintauchen, sondern erfahrt einmal mehr, was die DDR-Zensur für die dort lebenden Künstler:innen nach sich zog.

Läuft ab dem 4. November unter anderem hier: City Kinos

House of Gucci

Diesen Kinostart könnt ihr euch schon jetzt in eurem Kalender anstreichen: Ende November läuft House of Gucci an. Mit Mode habt ihr nichts am Hut? Keine Sorge, dieser Film wird euch mit ziemlicher Sicherheit dennoch begeistern. Er ist ultra prominent besetzt mit Lady Gaga, die ja schon an der Seite von Bradley Cooper ihr schauspielerisches Talent bewiesen hat, und the one and only Adam Driver. Ein Foto der beiden, das Lady Gaga von den Dreharbeiten gepostet hatte, ließ schon früh erahnen, dass hier ein ziemlich cooles Duo auf die Leinwand kommen wird. House of Gucci ist ein Krimi-Drama unter der Regie von Ridley Scott, das sich um den wahren Fall der Ermordung des Mode-Unternehmers Maurizio Gucci (gespielt von Adam Driver) 1995 dreht, in Auftrag gegeben von Ex-Ehefrau Patrizia Reggiani (Lady Gaga). Geld, Familie, Verrat und vor allem eine jede Menge Glamour – dieser Film sollte interessant werden!

Läuft ab dem 25. November unter anderem hier: Astor Film Lounge im ARRI