Kunst im April

Holt eure Terminkalender raus und macht euch Notizen, es gibt wieder einiges zu entdecken! Da der April ja bekanntlich macht was er will, können wir die regnerischen Tage getrost mit viel Kunst füllen. Bereits Ende März haben die ersten interessanten Ausstellungen eröffnet und weitere werden folgen. Nostalgische Gefühle erwarten euch in der Galerie Klüser 2, ihr könnt einem unorthodoxen Singspiel im Lenbachhaus lauschen und in der Lothringer Halle 13 die künstlerische Auseinandersetzung mit dem atomaren Zeitalter betrachten.


Isca Greenfield-Sanders | Today and Everyday
Laufzeit bis zum 18. Mai 2019
Galerie Klüser 2

In der Galerie Klüser 2 (Vorsicht es gibt zwei verschiedene Galerie Standorte) sind noch bis zum 18. Mai anonyme Momentaufnahmen amerikanischer Freizeitkultur an den Wänden zu finden. Die New Yorker Künstlerin Isca Greenfield-Sanders beschäftigt sich für ihre Werkreihen mit Dias aus den 50er und 60er Jahren, die sie unter anderem auf Ebay erwirbt. Die Motive von weiten Landschaften, unbeschwerten Menschen und ursprünglichen Orten finden sich auf ihren Ölgemälden und Aquarellen wieder. Durch die Symbiose von Fotografie und Malerei, von Digital und Analog, entsteht eine pastellfarbene Parallelwelt, die sofort nostalgische Gefühle und Assoziationen von vergangenen Urlauben hervor rufen — eine Reise in die Vergangenheit.

Isca Greenfield-Sanders, Sand Hill, 2019, 160x160cm, Mixed Media Oil on Canvas, © Isca Greenfield-Sanders, photo by Jeffrey Sturges

Wieder Sehen
Laufzeit 23. März bis 18. Mai 2019
Kunstarkaden

Nach über fünf Monaten Renovierungsarbeiten öffnen die Kunstarkaden endlich wieder ihre Tore mit einer neuen Ausstellung. Der Titel “Wieder Sehen” ist auch Programm. Es werden zahlreiche Künstler*innen gezeigt, die in den vergangenen 13 Jahren bereits einmal in den Räumlichkeiten der Kunstarkaden zu sehen waren. Durch das breite Spektrum an Kunstschaffenden ist eine bunte Mischung ausgestellt. Von Malerei über Schmuck bis zu Film sind die unterschiedlichsten Arbeiten zu bewundern. Begleitend zur Ausstellung sind performative Abende mit Musik, Theater, Literatur und einigem mehr geplant. Falls sich jemand in eines der Werke verliebt hat und das nötige Kleingeld mitbringt: die große Wiedersehens-Party endet am 19. Mai mit einer öffentlichen Versteigerung.


PREKÄROTOPIA
Vorstellung am 11. April 2019, 20 Uhr
Laufzeit bis zum 22. April
Lenbachhaus

Der Titel “PREKÄROTOPIA” setzt sich aus zwei Begriffen zusammen: Prekariat und Utopie. Unmöglichkeit und Möglichkeit vereint. Die Fusion der beiden Wörter haben die mitwirkenden Kunstschaffenden frei erfunden, jedoch wird darauf hingewiesen, dass “etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden Personen” keineswegs zufällig sind. Es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Ausstellung, sondern um ein Singspiel. Zwischen Tanzeinlage und Abrissbirne präsentieren die Künstlerinnen Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner insgesamt 12 von ihnen komponierte und verfasste Lieder in einer eigenen, unorthodoxen Interpretation des traditionellen Singspiels. Die dazugehörigen Objekte, Kostüme und Instrumente sind bis zum 22. April ausgestellt.

Beate Engl, Leonie Felle, Franka Kaßner Treppenskulptur Hierarchie und Leuchtschild Welcome to PREKÄROTOPIA während der Produktion, 2019 © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Amar Kanwar
Vernissage 24. April 2019, 19 – 21 Uhr
Laufzeit 24. April – 15. September 2019
Espace Louis Vuitton

Der international bekannte indische Künstler Amar Kanwar war bereits auf vier Documenta Ausstellungen zu sehen und zeigt nun zwei Videoarbeiten im Espace Louis Vuitton. Seit den 1980er kreiert der Künstler Werke die sich zwischen Dokumentation und Videokunst bewegen. Aufgrund der politischen Situation seines Herkunftslandes sind Krieg, Gewalt und Macht wiederkehrende Thematiken in seinen Arbeiten. Doch seine Kunst ist keineswegs brutal, die poetischen Installationen sind emotional und bewegend. Übrigens gibt es neben freien Eintritt auch immer die Möglichkeit eine kleine, private Führung durch den Ausstellungsraum zu erhalten — einfach die netten Mediator*innen am Eingang des Ausstellungsraumes danach fragen.


Little Boy’s Luminous Legacies (new, clear, atomic narratives)
Vernissage 03. April 2019, 19 Uhr
Laufzeit 04. April – 09. Juni 2019
Lothringer Halle 13

Die neue Ausstellung “Little Boy’s Luminous Legacies (new, clear, atomic narratives)” in der Lothringer Halle 13 zeigt Kunstschaffende, die sich mit dem Atomaren auseinandersetzen. Alles besteht aus Atomen. Sie umgeben uns, sie sind allgegenwärtig und galten bis vor einigen Jahrzehnten als unspaltbar. Doch als 1942 das Atomzeitalter nukleartechnisch angeschaltet wurde hat sich einiges geändert. Eine neue, unkontrollierte Kraft wurde freigesetzt und Bilder von Atompilzen folgten. Die ironisch betitelte “Little Boy” besiegelte als erste militärisch eingesetzte Atombombe 1945 das Leben zehntausender Menschen. Gleichzeitig gilt die Atomenergie als CO² neutrale Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel. Die Künstler*innen der Ausstellung erschaffen Narrative, erkunden die Thematik auf unterschiedliche Weise und versuchen das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Michael Danner: Critical Mass, 2008-11, Asse

Mehr Infos über aktuelle Ausstellungen, Kunst und Architektur findet ihr auch auf Julias Blog: JULIARTSTORIES