Ihr wollt trotz Lockdown etwas zeitgenössische Kunst (und Bewegung) in euer Leben bringen? Wir stellen euch einen Spaziergang entlang leicht einsehbarer Ausstellungsflächen in München vor. Von der Altstadt bis in die Maxvorstadt gibt es einiges zu entdecken. Denn wenn die Türen verschlossen sind, müsst ihr eben durch Schaufenster gucken.

© Julia Wittmann

Start: Kunst-Insel am Lenbachplatz

Na gut, genau genommen müsst ihr hier durch kein Schaufenster gucken, aber Kunst gibt es hier trotzdem zu sehen. Das fünf mal fünf Meter große Billboard am Lenbachplatz ist ein Projekt für Kunst im öffentlichen Raum. Seit 2013 werden hier temporäre, großformatige Arbeiten Münchner Künstler:innen ausgestellt, die dabei jeweils Vorder- und Hinterseite der (kommerzfreien) Werbetafel bespielen. Eine kleine Ausstellung im Freien sozusagen.

Aktuell sind Flaka Halitis Arbeiten „Whose utopia we shall return to“ und „I’m imitating you, but you are changing all the time“, die für die Kunst-Insel entworfen wurden, auf dem Billboard zu sehen. Die zwei Werke befragen gesellschaftliche und politische Deutungshoheiten und blicken dabei auf Gesellschaften als Aushandlungsorte unterschiedlicher, zum Teil widersprüchlicher Vorstellungen, Werte und Wahrheiten.

Mehr Infos

© Julia Wittmann

Nächster Stop: Habibi Kiosk

Vom Lenbachplatz geht's über den Promenadenplatz weiter in die Maximilianstraße Richtung Kammerspiele. Zu Fuß braucht ihr ca. 15 Minuten bis ihr am neu eröffneten Habibi Kiosk ankommt. Ein Raum für Kultur, Theater und Kunst. Der Kiosk ist ein Projekt der Kammerspiele in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut. Er versorgt euch im Lockdown vorerst mit einem bunten Streaming-Programm. Sobald kulturelle Räume wieder öffnen dürfen, soll es ein weiteres Programm geben.

Solange die Türen noch verschlossen sind, lohnt sich ein Blick durch die großen Glasfronten des Habibi Kiosk. Dort sind bis Ende April Arbeiten des Multimediakünstlers und Rappers Ray Moore zu sehen. In den Werken setzt sich Moore spielerisch und humorvoll, aber auch ernsthaft und direkt mit gesellschaftspolitischen Themen wie (Un-)Gerechtigkeit, Angst vs. Hoffnung, Freude und Schmerz auseinander.

Mehr Infos

© Installationsansicht: Carolyn Lazard, „A Recipe for Disaster“, 2018, als Teil der Onsite- und Online- Serie „Schaufenster", Kunstverein München, 2021. Courtesy Carolyn Lazard, ESSEX STREET, New York, und Kunstverein München e.V., Foto: Sebastian Kissel

Weiter zum Kunstverein München

Durch den Hofgarten, vorbei an der Bayerischen Staatskanzlei, gelangt ihr nach 10 Minuten zu den Räumlichkeiten des Kunstverein Münchens. Auch wenn der Ausstellungsraum geschlossen ist, könnt ihr hier wechselnde Kunstwerke sehen. Die kuratorische Reihe "Schaufenster" zeigt gleichzeitig Werke in dem Schaufenster des Kunstvereins und auf deren Webseite – den einzigen permanent zugänglichen Räumen der Institution.

Bis zum 30. Mai könnt ihr hier die Videoarbeit "The Highest Point" (2002) von Julika Rudelius sehen. Die Künstlerin untersucht darin die tatsächliche weibliche Sexualität. Mit Hilfe von Überlagerung und Formen der Verfremdung gestaltet sie einen Gegensatz zur vorherrschenden Darstellung der weiblichen Sexualität in den Medien oder der Pornoindustrie.

Mehr Infos

© Julia Wittmann

Vorbei am Lost Weekend

Über den Odeonsplatz und die Leopoldstraße kommt ihr nach weiteren 10 Minuten Fußweg zum Lost Weekend. Seit ein paar Wochen kuratiert dort der Münchner Künstler Jaemin Lee das Kunst-Projekt "Lost Weekend meets young Art" in den großen Schaufenstern des Cafés, die wie dafür gemacht sind. Im Café könnt ihr euch dann ein Getränk zum Mitnehmen holen, während ihr spannende, junge und lokale Kunstschaffende nebenan entdeckt.

Seit dem 19. April könnt ihr hier die feingliedrigen Arbeiten von Witalij Frese, die skulpturalen Installationen von Janina Totzauer und von Magdalena Jooss sehen. Jede:r Künstler:in bespielt dabei eines der großen Schaufenster und kreiert kleine, individuelle Ausstellungsräume.

Mehr Infos

© Julia Wittmann

Ende: super+CENTERCOURT

Um zum letzten Stop des Kunstspaziergangs zu gelangen, müsst ihr die Schellingstraße runter laufen und dann rechts in die Türkenstraße einbiegen. An der Ecke Adalbertstraße befindet sich der gut einsehbare Ausstellungsraum des super+CENTERCOURT. Durch zwei große Schaufenster könnt ihr die Kunst von außen betrachten.

Aktuell bespielt der Künstler Oleksiy Koval den Raum. Die Ausstellung "Quattuor Novissima" ist noch bis zum 24. Mai zu sehen und zeigt minimalistische Kompositionen des Müncher Malers.

Mehr Infos