Von Bienen und München
Die Wenigsten von uns dürften sich beim Sonntagsfrühstück tiefgründige Gedanken machen, wenn sie in ihr Honigbrot beißen. Vor der Frage „Wo kommt mein Essen eigentlich her?“ verschließen wir nun mal allzu gerne die Augen. Keine Sorge, es folgt keine Intervention und keine Moralpredigt. Sondern eine ziemlich gute Idee aus München – von Menschen, die sich die richtigen Gedanken gemacht haben: nearBees.
Nur eine kleine Minderheit der Münchner hat das Glück, frischen Honig direkt aus Nachbars Garten zu beziehen. Dabei gibt es im Raum München tatsächlich viel mehr Imker, als man vielleicht meinen würde. Über 1000 nämlich. Nur: Woher weiß ich, in welchem Hinterhof eine Honigquelle liegt und vor allem – wie komme ich an den Honig ran?
Das Social Startup nearBees hilft genau hier weiter und schlägt die Brücke zwischen Münchner Imkern und Münchner Honigliebhabern. Imker haben auf der Online-Plattform die Chance, ihren Honig zu vertreiben – ohne großen Aufwand. Der Verbraucher kann auf einer München-Karte dann wiederum sehen, wo es welche Honigsorte in der Nachbarschaft gibt. Wenn man sich dann für einen Hobby-Imker und dessen Bienen entschieden hat, kann man den Honig online versandkostenfrei bestellen und ihn sich direkt in den Briefkasten liefern lassen (und zwar in einer versandoptimierten Honigverpackung). Ein ziemlich gutes Konzept, denn auf diesem Wege werden Imker aus der Region unterstützt und ihr spart euch den Industriehonig aus dem Supermarkt.
nearBees existiert seit 2014 und ist aus der Masterarbeit von Viktoria Schmidt entstanden. Als Hobby-Imkerin türmte sich bei ihr zu Hause der Honig und sie stand vor der Frage, wie ein zeitgemäßer und vor allem zeitsparender Honigvertrieb funktionieren könnte. Darauf aufbauend entwickelte sie die Grundlagen der Web-Plattform und die versandoptimiere Honigverpackung. Gemeinsam mit drei Kollegen hat Viktoria nearBees dann vom Papier in die Wirklichkeit katapultiert. Mittlerweile hat das Projekt einige Preise eingeheimst, zählt über 1200 angemeldete Imker, und wird von München auf ganz Deutschland ausgeweitet.
Aber hat Viktoria bei all der Arbeit noch Lust auf Honig? Wir haben ihr drei Fragen gestellt:
Bei all dem Erfolg von nearBees, hast du da selbst überhaupt noch Zeit und Muße, deinen eigenen Honig zu produzieren?
Klar – Bienen sind mein liebstes Hobby! Aktuell habe ich vier Völker und vier Ableger, also noch sehr junge Völker.
Hast du über eure Plattform selbst einen Lieblingsimker oder Lieblingshonig gefunden?
Mein Lieblingshonig stammt natürlich von meinen eigenen Bienen – am besten ein Stück Wabe frisch aus dem Stock! Aber natürlich habe ich über nearBees die unterschiedlichsten Honigsorten aus Deutschland und dabei auch wirklich ungewöhnliche Geschmäcker kennen lernen dürfen.
Was war für dich die größte Erkenntnis seit der Gründung von nearBees?
Gründen ist hart und verlangt einiges an Ausdauer, Kraft und Motivation – Gründen im Bereich Social Impact von allen noch mal ein bisschen mehr…
Wir jedenfalls sind froh, dass Viktoria und ihr Team Ausdauer, Kraft und Motivation haben. Darauf ein Honigbrot!