Was wisst ihr eigentlich über das Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980? Wir – um ehrlich zu sein – bislang nicht so krass viel. Dabei handelt es sich bei dem Attentat um den größten rechtsterroristischen Anschlag in Deutschland mit 12 Toten und 221 Verletzten. Der Täter starb ebenfalls am Ort. Eine neue Gedenkstätte an der Theresienwiese soll jetzt dazu beitragen, dass Münchner*innen und sonstige Besucher*innen mehr darüber erfahren, was damals genau passiert ist. 

Das Oktoberfest erzählt ja gerne die Geschichte einer heilen Welt mit bierseliger Völkerverständigung, Kaiserwetter und lauter schönen Menschen in Tracht. Dass das allerdings nicht immer der Wahrheit entspricht, weiß jede*r, die/der schonmal halbwegs nüchtern auf der Wiesn war. Was außerdem mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte: das Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980. 12 Besucher*innen verloren an diesem Wiesn-Abend ihr Leben und 221 wurden verletzt, auch der Täter starb.

Bislang erinnerte am nördlichen Rand der Theresienwiese – beim Haupteingang des Oktoberfestes – ein Denkmal des bayerischen Bildhauers Friedrich Koller an das Attentat. Jedes Jahr wurde hier eine Gedenkveranstaltung mit den Überlebenden abgehalten – angetrieben und organisiert von der DGB Jugend München. Das Engagement der Stadt München hielt sich eher immer in Grenzen. Erst in den letzten Jahren entwickelte sich von städtischer Seite ein Bewusstsein, dass sich München an dieses Attentat erinnern muss. Und zwar auch mit einer neuen Dokumentationsstätte, die mehr darüber erzählt, was 1980 passiert ist.

© Luba Schwirtz

Zum 40. Jahrestag wurde eine neue Dokumentationsstätte eingeweiht

Dieses Jahr – zum 40. Jahrestag – wurde eine neue Dokumentationsstätte auf der Theresienwiese eingeweiht, genau gegenüber des alten Denkmals. Die neue Dokumentationsstätte wurde zusammen mit den Überlebenden gestaltet und dient als ein öffentlich zugängliches Informationszentrum. 234 menschengroße Silhouetten sind abgebildet, einzeln oder zu Gruppen aufgestellt, sie erinnern an die Betroffenen. Jede Figur und jede Gruppe enthält außerdem einen Begleittext, auf dem Informationen über das Attentat, die mühsamen Aufarbeitungsversuche der Stadt, die Ermittlungen und die Opfer digital oder analog abrufbar sind. Besucher*innen können zwischen den Figuren umhergehen und sich umfassend über den rechtsterroristischen Anschlag und die Folgen davon informieren. Über einen QR-Code können sie sich außerdem an den einzelnen Stationen einloggen und Texte dazu übers Handy anhören.

© Manuel Runge

Die Dokumentationsstätte ist barrierefrei zugänglich und kostenlos. Und da es sich dabei um eine Ausstellung im öffentlichen Raum handelt, ist sie auch durchgehend geöffnet. Alle weiteren Informationen dazu findet ihr hier.