4. Queer Film Festival München

Ein Highlight des Münchner Film-Festival-Jahres: das Queer Film Festival München (QFFM), das in diesem Jahr bereits in die vierte Runde geht. 50 Jahre nach Stonewall steht das Film Festival 2019 ganz unter dem Motto „Riot“. Warum ihr das QFFM auf keinem Fall verpassen solltet: Mathias Schuckert vom QFFM-Team weiß mehr.


Was erwartet die Besucher beim Queer Film Festival München 2019?

Vom 16. bis zum 20. Oktober zeigen wir ausgewählte, queere Spiel- und Dokumentarfilme. Wie schon in den letzten Jahren gibt es auch dieses Jahr eine Podiumsdiskussion, eine Party, sowie erstmalig einen Workshop in Zusammenarbeit mit der Gruppe Beyond Color zum Thema „Rassismus & queere Community“. Das ganze Programm findet ihr hier.

Gibt es Themenschwerpunkte in diesem Jahr?

Das Jahr 2019 ist ein ganz besonderes für die queere Community, denn die Stonewall-Aufstände, die als die Geburtsstunde der modernen LGBTQI+ Bewegung gelten, jährten sich im Juni 2019 zum 50. Mal. Das QFFM begann daher das Festivaljahr mit dem Motto „Riot“ und veranstaltete zur diesjährigen Prideweek die „Riot Shorts“, ein Abend, der Kurzfilmen rund um queere Riots gewidmet wurde.

„Riot“ bedeutet für das Team des QFFM den Aufruf zu einem politischen Denken. Uns nicht in der bequemen Nische unserer eigenen Lebensweisen einzurichten, sondern uns selbst und die eigene Lebenswirklichkeit zu hinterfragen. Filme ermöglichen es, an den Leben und Kämpfen anderer Menschen teilzunehmen, sie zeigen neue Horizonte. Filme schaffen Gemeinschaft und Verbindungen. Daher verstehen wir das Festival auch als Aufforderung an unser Publikum, sich zu vernetzen, neue Menschen kennenzulernen und hinter den eigenen Horizont zu blicken.

Kann du uns Highlights empfehlen, die wir nicht verpassen sollten?

Da wäre die Festivaleröffnung an der HFF mit der amerikanisch-brasilianischen Co-Produktion THE GARDEN LEFT BEHIND, die beim Boston LGBT Film Festival und dem SXSW den Publikumspreis gewann. Der Film handelt von einer mexikanischen Transfrau, die versucht, sich als undokumentierte Einwanderin in New York City selbstständig zu machen.

Der französische Spielfilm PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN spielt in der Bretagne des 18. Jahrhunderts und erzählt die Liebesgeschichte zwischen der Malerin Marianne und Héloise, die verheiratet werden soll und von Marianne ein Portrait anfertigen muss. Der Publikums- und Kritiker-Liebling bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, ausgezeichnet mit der Queer Palm.

Religion beeinflusst viele Leben, insbesondere die queeren: TEMBLORES erzählt die Geschichte von Pablo, der mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern in Guatemala lebt. Als herauskommt, dass er eine Beziehung mit einem Mann führt, bricht jedoch ein symbolisches und buchstäbliches Erdbeben herein. „Temblores“ erhielt eine Teddy-Nominierung der Berlinale und gewann den Grand Jury Award des diesjährigen Outfest LA.

Dann ist auch Xavier Dolan zurück: MATTHIAS & MAXIME, der bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes seine Premiere feierte, heißt der neue Film des franco-kanadischen Filmemachers. Er handelt von zwei langjährigen Freunden, deren Beziehung sich grundlegend ändert, nachdem sie sich für einen Film küssen.

Und der niederländische Film GENDERBLEN lässt fünf Menschen zu Wort kommen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen. THE ARTIST & THE PERVERT schildert das Leben eines Paares, des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas und seiner Frau Mollena Williams-Haas, das eine BDSM-Beziehung führt in der sie seine Sklavin und Muse ist.


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