Es ist Ende Juni und zugegeben, die Garten-Profis befinden sich schon mitten im Garten-Jahr und ernten bereits erste Dinge. Aber auch für die Spätberufenen unter uns ist es noch nicht zu spät, sich mit Gemüse & Co zu beschäften. Ein paar Ideen, wie ihr euer Leben grüner machen könnt.

Ab an die Hochbeete im Radicchio Radicale

Gärtnern könnt ihr in München an mehreren Orten wie auf dem Grünspitz, in den Mucca Community Gardens oder bei o'pflanzt is! Ab Juli kommt ein neuer Spot dazu, nämlich im Sugar Moutain in Obersendling. Denn wo jetzt noch viel Beton zu sehen ist, soll es bald in vielen selbstgebauten Hochbeeten möglichst grün blühen – radikal Radicchio quasi. Das Kollektiv hinter dem Urban Gardening Projekt legt beim Bau der Hochbeete viel Wert auf Nachhaltigkeit und verarbeitet für seinen Garten eigentlich nur Materialien, die es gespendet bekommt oder die andernfalls auf dem Müll landen würden. Falls ihr also noch Stühle, Sonnenliegen oder Dekosachen wie bunte Wimpel im Keller rumliegen habt: ab nach Obersendling damit. Eine alte Badewanne würde hier auch freudige Abnehmer:innen finden, haben wir gehört.

Das Radicchio Radicale will aber nicht "nur" ein Ort zum in der Erde buddeln sein, vielmehr soll eine Community aus Pflanzen-Freund:innen entstehen, die sich gegenseitig unterstützen und Tipps austauschen. Oder an heißen Tagen auch mal das Gießen füreinander übernehmen. Co-Working ist im Garten übrigens auch angedacht, das Gelände soll mit stabilem Internet versorgt werden. Und eine Community lebt natürlich auch von gemeinsamen Events, deswegen planen die Macher:innen des Radicchio Radicale, Veranstaltungen wie Permakulturseminare, Weinproben, Design Sprints oder Podiumsdiskussionen anzubieten.

Kurz noch zu den Fakten: Wenn ihr jetzt sagt, klingt gut, will ich vielleicht mitmachen, dann schreibt euch auf der Warteliste ein und bekommt damit safe alle relevanten Infos einfach per Mail. Ein 2qm Beet inklusive Erde, Pflanzenangebot und Bewässerung ist im Radicchio Radicale dann für 30 Euro im Monat zu haben. Ihr könnt übrigens auch ein Freundschaftsprojekt daraus machen und euch ein Beet mit bis zu 5 Personen teilen. Dann ist jede:r mal mit dem Gießen dran. Anfang Juli soll es dann losgehen im Garten – genau die richtige Zeit, um ein paar Radicchio-Pflanzen in die Erde zu setzen.

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© Bayerisches Landwirtschaftsministerium

Inspo holen im Urban Gardening Schaugarten

Mitten in der Stadt zwischen Ludwigstraße und der Galeriestraße könnt ihr aktuell einen Urban Gardening Schaugarten entdecken. Seit Mai gibt es den Garten vor dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Er wurde zum einen als Schauobjekt angelegt. Zum anderen könnt ihr hier aber auch an kostenfreien Führungen teilnehmen, die euch das Thema Urban Gardening näherbringen möchten. Der Schaugarten zeigt auch sehr eindrucksvoll, dass Gärtnern in der Stadt nicht nur Hoch- oder Kistenbeete umfasst, sondern es auch Vertikalbeete, Pflanztürme oder Minigewächshäuser geben kann. Falls euch also das Thema interessiert oder ihr eh in dem Eck unterwegs seid, schaut vorbei in diesem kleinen, aber feinen Schaugarten. Der Besuch ist kostenfrei.

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Den Balkon zum Nutzgarten machen

Ihr müsst natürlich nicht Teil eines Gemeinschaftsgarten werden, sondern könnt euren grünen Daumen auch auf dem eigenen Balkon (soweit vorhanden) einsetzen. Denn der kann nicht nur mit Geranien verschönert werden, sondern auch als kleiner Nutzgarten dienen. Kommt natürlich immer darauf an, wie viel Sonne darauf scheint und so. Hilfreiche Tipps und sehr viel Inspiration für einen grünen Balkon könnt ihr euch beispielsweise von dem Insta-Kanal theurbangardeness holen. Karin zeigt hier, was sie alles auf ihrem 3qm großen Balkon anpflanzt und gibt konkrete Tipps – zum Beispiel zur Pflanzenpflege. Wer "Grünifizierung" auf seinem Balkon betreiben möchte, als Wildblumen für Schmetterlinge und Bienen aussäen möchte, der sollten sich diesen Insta-Account anschauen.

Falls ihr keinen Balkon habt, aber trotzdem gerne Gemüse selbst "anbauen" möchtet, dann versucht euch doch mal an dem Thema Regrowing. Die Idee ist hier, dass man Gemüseabfälle zu neuem Leben erweckt. Das geht zum Beispiel mit Lauch oder Romana-Salat ganz gut. Wie genau ihr Gemüse regrowt, könnt ihr hier nachlesen.

© Markus Spiske / Unsplash

Raus aufs Feld

Falls ihr es richtig ernst mit dem Gemüse-Anbau meint, dann müsst ihr eigentlich raus aufs Feld. Parzellen zum Selbstbestellen sind natürlich – wie fast alles in dieser Stadt – heißt begehrt und deswegen Mangelware. Aber manchmal kann man ja auch Glück haben. Im Sonnengarten in Soll werden immer mal wieder (Teil-)Parzellen frei, deswegen einfach mal eine E-Mail hinschreiben und die Daumen drücken. Die Mietgärten von Ackerhelden sind zwar für dieses Jahr schon ausgebucht, aber ihr könnt euch für kommendes Jahr auf die Warteliste setzen lassen. Außerdem lohnt sich ab und an ein Blick in den Biete & Suche-Bereich von Urbane Gärten München. Die Gesuche überwiegen hier zwar meistens den Angeboten, aber man kann ja nie wissen. Bisserl Glück braucht man nicht nur für die Ernte, sondern auch für die passende Parzelle.