Vom Panzerschweißer zu Monaco Sessions
In einem Café am Odeonsplatz lerne ich Michael Wolf kennen – den Mann hinter der Kamera von Monaco Sessions. Nach nur einer Stunde Gespräch ist klar, dass Michael nicht nur wegen seiner Musikvideos einen Platz bei Münchner Macher verdient hat, sondern auch wegen seines faszinierenden Lebensweges.
Seit August 2016 holt Michael Wolf wöchentlich Münchner Musiker quer durch die Genres vor seine Kamera. Den Anfang machten Alternativ-Rock King Stephan Worbs und der junge Singer- und Songwriter Liann. Die Locations zum Dreh sucht Michael meist selbst aus. Er beschäftigt sich vorab mit den Künstlern, bittet um Text oder bereits bestehende Aufnahmen des gewünschten Songs und sucht in seinem Kopf so nach Schauplätzen, die beides – Künstler und Song – in Einklang bringen. Authentisch ist eines der Worte, die den Stil der Sessions am besten treffen. So wirkt es stets als würden die Musiker mit der Umgebung verschmelzen. Am liebsten filmt Michael outdoor, wechselt zwischen Nahaufnahmen, Zooms zu den Instrumenten und kurzen Umgebungsaufnahmen. Seit kurzem kündigt er die fertigen Sessions auch durch ein Interview mit den Künstlern in ungezwungener Atmosphäre an.
Doch nun zu Michael selbst und der Frage: wie bist Du beim Videodreh gelandet?
Mit 16 macht Michael seinen Realschulabschluss und beginnt eine Ausbildung zum Schweißer/Schlosser. Anschließend arbeitet er noch ein Jahr bei der Firma weiter, bis er zur Erkenntnis kommt, dass er zu mehr bestimmt ist als Metallstaub und Schweißgase einzuatmen – er will Rockstar werden. (Mit 15 hatte sich Michael bereits als Rapper versucht und schaffte es mit einem Song sogar auf eine halbe Million Views auf YouTube. Kein geringerer als Bushido machte ihm einen Strich durch die Rechnung und das Video verschwand. Hintergrund und Name von Rap-Michael sollen hier aber ein Geheimnis bleiben).
Michael nimmt sich also eine Auszeit und arbeitet mit seiner neu gegründeten Band Lucky Melange an einem Album und produziert sogar ein Musikvideo (Die Waffel in der Früh). Doch der erhoffte Großerfolg bleibt aus und so muss ein Plan B her. Er wagt einen Neuanfang bei einer Produktionsfirma für Kinofilme, die den gelernten Schweißer ironischerweise nur wegen seines Musikvideos nahmen. Dort lernt er Drehbuch schreiben und Storytelling und bewirbt sich an der HFF für den Studienbereich Regie. Währenddessen verdient er sein Geld mit so ziemlich allen Nebenjobs, die man so machen kann: Barkeeper, Kabelträger, Set-Aufnahmeleiter, Bedienung, Hotelier, Beleuchter, Kameramann, Produktionsassistent …
Als klar wird, dass er an der HFF nicht genommen wird, wagt Michael mit Monaco Sessions den Schritt in die Selbstständigkeit. Das dafür nötige Know-how wie Photoshop, Premiere, After Effects, Kamera, Ton und Social-Media-Marketing bringt er sich größtenteils selbst bei.
Nach nur vier Monaten Monaco Sessions ist Michaels Terminkalender rappelvoll, die Musiker stehen Schlange um vor seiner Kamera zu spielen. Zurecht, wie wir finden! Ende 2016 bin ich bei einem Dreh live dabei gewesen. Künstler ist Singer- und Songwriter Liann, Tatort das Sendlinger Tor. Nach nur einem Versuch ist das Video im Kasten und Kilian Unger (Liann) hochzufrieden. Man spürt, dass Michael selbst etwas von Musik versteht, auf die Künstler eingeht und vor allem eines – dass er im Drehen von Musikvideos sein größtes Talent gefunden hat.
So, liebe Musiker, neugierig geworden? Auf folgenden Kanälen könnt ihr Monaco Sessions erreichen, euch Videos ansehen und Michael kontaktieren: