Die Weiße Rose in München – Gedenkorte und Veranstaltungen
18. Februar 1943, Ludwig-Maximilians-Universität, im Lichthof: Hans und Sophie Scholl legen ihr sechstes Flugblatt in der Eingangshalle der Uni aus. Darin wendet sich ihre studentische Widerstandsgruppe "Weiße Rose" erneut gegen den Nationalsozialismus und die Hitler-Diktatur. Ein Hausschlosser beobachtet sie dabei und hält sie fest. Kurz darauf werden sie von der Gestapo verhaftet.
Nur vier Tage später – am 22. Februar 1943 – folgt der Prozess, in dem die Geschwister Scholl und ihr Mitstreiter Christoph Probst zum Tode verurteilt und wenige Stunden später hingerichtet werden. Es folgen Monate der Verfolgung, Verhaftungen, Prozesse und (Todes-)Urteile für Unterstützer:innen und Familienangehörige der Mitglieder der Gruppe.
An diesen Münchner Erinnerungsorten erfahrt ihr mehr über den Widerstand der "Weißen Rose" und die Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr:
Dauerausstellung am Lichthof der LMU
Lichthof Büste Sophie Scholl / (c) Weiße Rose Stiftung e.V. / Catherina Hess
Die Flugblätter der Gruppe, Berichte von Zeitzeug:innen im Video und die Historie, angefangen beim Beginn des Widerstands bis zur Verfolgung, Haft und den Prozessen ihrer Mitglieder – in der DenkStätte Weiße Rose bekommt ihr umfassenden Einblick in die Geschichte der Münchner Widerstandsgruppe.
Die Ausstellung befindet sich direkt am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität. Also genau an dem Ort, wo Hans und Sophie Scholl nur zwei Etagen darüber das sechste Flugblatt ausgelegt haben und daraufhin verhaftet wurden. Die Erinnerung zu bewahren, ist von größter Bedeutung: Auch im Lichthof und davor am Geschwister-Scholl-Platz findet ihr Gedenkstücke, an denen besonders in diesen Tagen weiße Rosen abgelegt werden.
👉 zur Daueraustellung "Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur" in der DenkStätte Weiße Rose
Veranstaltungen zum Gedenken 2022
Sprechszenen und Orgelklänge: Am 22. Februar findet im Lichthof traditionell ein Gedächtniskonzert statt. Gespielt wird auf der Weiße-Rose-Orgel, die in der Halle installiert ist. Dazu gibt es eine Performance aus Text und Tanz!
Coronabedingt konnte das Konzert dieses Jahr nur per Livestream besucht werden und bleibt danach abrufbar:
In einer Gedächtnisvorlesung spricht Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks, über „Gesellschaftlicher Zusammenhalt und mediale Verantwortung.“ Der Präsident der LMU, Prof. Dr. Bernd Huber, führt in die Vorlesung ein.
Die Vorlesung, die am 31. Januar in der DenkStätte Weiße Rose aufgezeichnet wurde, ist in der ARD-Mediathek verfügbar:
Erinnerungszeichen in München
Screenshot Web-App der Landeshauptstadt München
Tafeln an Hauswänden, Stelen vor Häusern – Erinnerungszeichen erinnern an die früheren Lebensmittelpunkte von Menschen, die während der NS-Diktatur verfolgt wurden und in München ihr Leben verloren. Seit dem 27. Januar 2022, dem Internationalen Holocaust Gedenktag, gibt es eine Webapp der Stadt München, mit der ihr die Standorte finden und euch über die Lebengeschichten der ermordeteten Menschen informieren könnt:
👉 Web-App Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München
NS-Dokumentationszentrum
Dauerausstellung 1 | Ebene 3/2 (© Jens Weber)
Seit 2015 gibt es in München den Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus. Als Gründungsort der NSDAP wird München unmittelbar auch mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Das NS-Dokumentationszentrum steht auf dem Gelände des "Braunen Hauses", das früher die Parteizentrale der NSDAP war.
"Was hat das mit mir zu tun? Was geht mich das heute noch an?" sind Fragen, die in der Dauer- und Wechselausstellung untersucht werden. Schaut hier unbedingt mal vorbei, der Eintritt ist frei.
„So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich soll gehen. (...)
Was liegt an meinem Tod,
wenn durch unser Handeln
Tausende von Menschen
aufgerüttelt und geweckt werden.“– Sophie Scholl
Zitatnachweis
Inge Scholl (o. J.): Die Weiße Rose. Frankfurt/Main: S. Fischer Verlag, S. 76.