Haltestelle: Chlodwigplatz
Wer von der Volksgartenstraße her den Lutherturm betritt, begibt sich in eine akustisch, visuell und klimatisch völlig neue Raumsituation. Die Straßengeräusche erscheinen gedämpft und dennoch pointierter, das Licht fokussiert und dennoch intimer, die Mauern kühlend und dennoch geborgener. Obwohl der Raum eher klein ist und der Durchgang, der ins Atrium der Lutherkirche führt, dann nach oben, über fünf ordentlich übereinander gestapelte Quader, über enge Treppen, bis zum Glockenstuhl nur wenige Sekunden dauert, eröffnet er sofort ein Panorama der Möglichkeiten. Und wer sich dort schon an der Spitze des Turmes wähnt, hat doch erst die Hälfte überwunden. Weiter geht es nur visuell, akustisch, künstlerisch. Das Gebäude ist ein Rohdiamant robuster baulicher Funktionalität. Darin soll die Kunst ihre Glaubwürdigkeit choreografisch entfalten. Den Betreiber:innen ist es wichtig, dass es keinerlei kirchliche oder politische Einmischung gibt. Grenzen sind nur physikalisch-baulicher Natur, niemals inhaltlicher Art. Seit über 25 Jahren genießen Künstler:innen hier die Freiheit, sich mit religiösen und spirituellen Themen auseinander zu setzen, kuratiert von Rochus Aust im Zusammenspiel mit wechselnden international agierenden Gastkurator:innen.
»Open Call 2022« Nationale und internationale Positionen Klangbasierter Kunst
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