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Welchen musikalischen Ausdruck könnte die humanistische Botschaft der „Ode an die Freude“ finden, wenn sie heute, über 200 Jahre nach ihrem Entstehen, neu verfasst würde? Was bedeutet Freude im 21. Jahrhundert? Ende Oktober bringt die Komponistin Cathy Milliken gemeinsam mit der Gesangspädagogin Lucia Duchoňová im Rahmen des vom Goethe-Institut initiierten Programms „The other Beethoven(s)“ eine mehrkanalige Klanginstallation im radialsystem zur Uraufführung, die Text und Melodie der „Ode an die Freude“ weiterdenkt und neu erklingen lässt. Aus einem kollektiven Chorprojekt ist so eine „Ode for All“ entstanden, eine „Ode an alle“, kollektiv komponiert und interpretiert von sechs Frauenchören mit unterschiedlichen Gesangstraditionen aus Bosnien, der Türkei, Bulgarien, Serbien, Zypern und Rumänien. 1785 von Schiller verfasst und einige Jahrzehnte später von Beethoven kongenial im letzten Satz seiner 9. Sinfonie vertont, vereint die „Ode an die Freude“ auch heute noch – wahlweise als Europahymne oder zur Eröffnung der Olympiade – Länder, Kontinente und Generationen mit den Kernaussagen: „Alle Menschen werden Brüder“ und „Seid umschlungen Millionen“. Wie würde sich ein solcher Aufruf anhören, der nicht nur Brüder und Schwestern einschließt, sondern wirklich alle – und dabei auch noch musikalisch hinausgeht über die Klangsprache Beethovens? Die Corona-Pandemie hat dem Projekt eine weitere ästhetische Perspektive eröffnet: Die Uraufführung wird als Klanginstallation zu erleben sein, u.a. mit Material des ersten Workshops mit den beteiligten Künstler*innen in Istanbul im Februar 2020 sowie mit neukomponierten Elementen. Als improvisatorisches Live-Element eingebunden in die Installation sind Solistinnen der beteiligten sechs Chöre. Alle Sängerinnen sind nicht nur akustisch, sondern auch visuell durch Bildprojektionen auf die Saalwände präsent. Die 30-minütige Klanginstallation wird im Laufe des Abends zweimal aufgeführt. Beginn ist um 19 Uhr und 20 Uhr. The other Beethoven(s) Im Rahmen des weltweiten Projekts „The other Beethoven(s)“ beleuchtet das Goethe-Institut anlässlich des 250. Geburtstags Ludwig van Beethovens eine unbekannte Seite des Bonner Komponisten: Ausgehend von seinem in späteren Jahren erwachten Interesse für nichteuropäische Perspektiven spüren Künstler*innen und Komponist*innen aus Asien, Afrika, Südosteuropa und Deutschland dieser Weltoffenheit nach und übersetzen sein Werk in eine neue, zeitgenössische Sprache. Das Ergebnis ist eine Reihe von Konzerten, Installationen und Performances, die ab 2020 sowohl in Deutschland als auch in den beteiligten Ländern zu sehen sein werden. Mit Cathy Millikens „Ode for All“ und der Installation „Covered Culture“ von Brigitta Muntendorf und Felix Lobeck erleben zwei der Produktionen, die im Rahmen von „The other Beethoven(s)“ entstanden sind, im radialsystem Berlin ihre Premiere. Darüber hinaus hat Elisa Erkelenz für ihre in die Programminsel eingebettete Reihe "Outernational" ein Konzert des Trickster Orchestras mit dem Titel "Disturbing the Universal/DIY" kuratiert. Ein weiterer Programmpunkt ist ein Symposium zum Thema „Decolonizing Classical Musics?“, das vom Goethe-Institut organisiert und in Zusammenarbeit mit Elisa Erkelenz konzipiert wurde. Hier werden Fragen zur Postkolonialität und heutiger transtraditioneller Kompositionspraxis diskutiert. Weitere Informationen unter:[]https://www.goethe.de/otherbeethoven Die freischaffende Performerin, Komponistin, Kreativdirektorin und Programmberaterin Cathy Milliken ist Gründungsmitglied des Ensemble Modern und hat dort mit Komponist*innen und Dirigent*innen wie Pierre Boulez, Peter Eötvös, Frank Zappa, György Ligeti und Karlheinz Stockhausen gearbeitet. Sie konzertiert regelmäßig als Vokalistin und Oboistin und ist Mitglied des Ensemble Extrakte, einer Berliner Formation, die bekannt ist für ihre vielfältige musikkulturelle Praxis. Zu ihren aktuellen Ämtern gehören die Mitarbeit im Kreativteam der Münchener Biennale für Musiktheater sowie die Ehrenmitgliedschaft der Beiräte des Deutschen Musikrates und des Goethe-Instituts. Lucia Duchoňová ist Gesangspädagogin und Mezzosopranistin mit internationaler Konzerterfahrung. Neben zahlreichen internationalen Verpflichtungen als Opern- und Konzertsängerin gibt sie Meisterkurse für junge Sänger*innen und entwickelt musikalische und pädagogische Konzepte, u.a. für die Internationale Chorakademie Lübeck und die Co-Akademie Canto em Trancoso in Brasilien. Darüber hinaus organisiert sie das internationale A-Cappella-Festival ZOOM + in Trnava, Slowakei. Der 2013 gegründete bulgarische Frauenchor Alabrea versteht sich als moderner Chor, der Teil der internationalen zeitgenössischen Kulturszene ist und dabei zugleich das kulturelle Erbe der bulgarischen Chortradition bewahrt. Atanaska Popova ist seit der Gründung Dirigentin von Alabrea. 2014 erhielt der Chor beim internationalen Bridge Choir Festival in Budapest, Ungarn, die höchste Auszeichnung des Festivals - den Goldpreis. Der 15-köpfige Frauenchor Amalgamation Chor aus Zypern wurde 2014 von Vasiliki Anastasiou gegründet. Ihr Repertoire umfasst polyphone Adaptionen traditioneller mediterraner Musik mit modernem Ansatz. Der Chor interpretiert Lieder in Griechisch, Französisch, Arabisch, Armenisch, Türkisch und Spanisch sowie im Griko-Dialekt, eine Mischung aus Griechisch und Italienisch, gesprochen in Süditalien. Die Canticum Choir Group wurde 2015 in Bukarest gegründet. Das Ensemble ist eine junge, rumänische Vokalgruppe, die die Chorkunst einem größeren Publikum näherbringen möchte. Das umfangreiche Spektrum ihres Repertoires umfasst Klassik, Gospel, A capella-Musik, Tanzmusik, Jazz, Pop und Rhythm‘ and Blues. Das Ensemble Corona wurde im August 1992 im belagerten Sarajevo von Slobodan Dodo Kovačević unter dem Namen „Sarajevo Snowflakes“ gegründet und wird seit 1997 von Tijana Vignjević geleitet. Während des Bosnienkrieges gab das Ensemble mehr als 80 Konzerte in der belagerten Stadt. Der Reiz des Ensembles liegt sowohl in seinem polyphonen als auch dem A-Capella-Gesang sowie der modernen Interpretation traditioneller Lieder aus dem Balkan. Das Ensemble Sirene wurde 2014 auf Initiative des Dirigenten Volkan Akkoç in Instanbul gegründet und bringt die Verschmelzung westlicher und anatolischer musikalischer Elemente zu einem dynamischen, mutigen und freien Ausdruck. Zeitgenössische Komponist*innen und das türkische Repertoire an Chormusik nach besten Kräften zu interpretieren und zu internationaler Anerkennung zu verhelfen, ist das Anliegen dieses Ensembles.

Location

Radialsystem Holzmarktstr. 33 10243 Berlin

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