SEOM – DIE INSEL

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COR 2000 · 90 min · OmU · 35mm · FSK 16 · R/B: Kim Ki-duk · K: Suh Sik-hwang · D: Suh Jung, Kim Yoo-suk, Park Sung-hee u.a.

Ein großer See in wunderschöner Landschaft, an dessen Ufer sich ein kleines Holzhaus befindet. Über die Wasserfläche ver teilt sind schwimmende, bunt angemalte Häuschen zu sehen – ein pittoreskes Bild kontemplativer Ruhe. Postkartenidylle? Die in dem Holzhaus lebende Frau vermietet die schwimmenden Behausungen an Angler, die an diesem Ort nicht die Abgeschie-denheit, Spiritualität oder den Rückzug in die Natur, sondern ein gänzlich anderes Vergnügen suchen. Mit den Menschen gerät die Idylle ins Wanken.

Die Männer, teilweise in Kleingruppen angereist, lassen Prostituierte kommen, trinken Alkohol und auch die Hüterin des Sees, die ihre Kunden in erster Linie mit Fischködern, Nahrung und Alkohol versorgt, ist ihren Gästen gegen ein entsprechendes Honorar körperlich zu Diensten. Sie fährt die Kunden mit ihrem kleinen Motorboot zunächst auf den See hinaus, bringt sie bei Bedarf wieder zurück an Land und ist trotz ihrer Schweigsamkeit auf geheimnisvolle Weise gegenwärtig. Die paradiesisch anmutende Seenlandschaft lässt unter ihrer Oberfläche ein kaltes und patriarchales Gesellschaftsbild erkennen, das in starkem Gegensatz zur Schönheit der Natur steht. In poetischen Bildern skizziert Kim Ki-duk ein dystopisches Gesellschaftsbild, in dem selbst die Liebe und mit ihr der Mensch zur Ware degradiert werden. Zwischen dem zuletzt eingetroffenen Gast, einem flüchtigen Mörder, und der Besitzerin der schwimmenden Hütten, entsteht eine zunächst vorsichtige Leidenschaft, die nach einem gänzlich anderen Umgang miteinander verlangt. Die Liebenden können aber nur über die Grausamkeit zueinander finden, eine andere Sprache scheinen sie in ihrer Verzweiflung nicht zu kennen.

SEOM bedeutete für Kim Ki-duk den internationalen Durchbruch. Die brutale Darstellung der Gewalt sorgten während der Filmfest spiele von Venedig nicht nur für Ohnmachtsanfälle im Publikum, sondern auch für viel Aufmerksamkeit bei der Presse. Die Gewaltexzesse fokus sierend, übersah diese den schwer zu entschlüsselnden Subtext und die Poesie der sensiblen Inszenierungsweise: „Im koreanischen Film wird die Natur immer mit Spiritualität assoziiert. Wenn die Menschen sich zurückziehen, suchen sie Erleuchtung. Kim Ki-duk zerstört diese Mythologie, indem er den Begriff der Natur radikalisiert.“ (Bert Rebhandl, FAZ)

Kartenreservierung
Tel 0211 - 8992232

Location

Black Box Filmmuseum Düsseldorf Schulstraße 4 40213 Düsseldorf

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