3. KLANGLANDSCHAFTEN: Musik sehen | Natur hören

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Mit den „Klanglandschaften“ wurde 2019 nördlich von Berlin im Land Brandenburg erstmals ein kulturelles Ereignis geschaffen, das in einzigartiger Weise künstlerische Kreativität und intensives Naturerlebnis vereint. Die „Klanglandschaften“ sind zugleich Musikfestival, sinnlicher Erfahrungsraum und Wissenstransfer.

Sie sensibilisieren für die Schönheiten und Gefährdungen der Natur vor der eigenen Haustür und machen damit das Globale im Lokalen greifbar. Sie bieten Raum für bereits vorhandene Werke aus der musikalischen Moderne und initiieren die Entstehung neuer Formate.

Die 3. Edition der „Klanglandschaften“ vom 24. bis 26. Juni 2022 steht unter dem Thema „Gefährdungszonen Wald und Wiese“. Wiederum verbindet das Programm Konzerte – darunter einige Uraufführungen – und Klanginstallationen, Landschaftskompositionen und Hörspaziergänge mit Naturführungen, Vorträgen und Filmen.

Ganz außerordentlich dürfte auf das Publikum die umfassende Einbeziehung der natürlichen Umgebung in die musikalischen Kompositionen wirken.
Schon der Auftakt des Festivals am Freitagabend am Summter See ist dafür beispielhaft. „Totholz“ von Peter Köszeghy ist eine konzertante Klangaktion im – und mit – dem Wald und drei Holzklangskulpturen, drei Schlagzeuger*innen und zehn Schüler*innen der Musikschule Berlin-Reinickendorf. Danach, ebenfalls am Summter See, das Konzert „Madrigal für eine Grille mit Saitenspiel“, u.a. mit einer Auftragskomposition des Festivals für Streichorchester von Olga Rayeva.

Der zweite Tag startet Samstagmittag mit der Uraufführung der DorfLandschaftsKomposition „klang.wandel“ von Ralf Hoyer, ebenfalls eine Auftragskomposition des Festivals, im noch grünen Mühlenbecker Dorfkern, die auf lokale Umweltprobleme reagiert: drohende Baumfällungen entlang der Hauptstraße und zunehmenden Verkehrslärm. Die mobile Konzertinstallation artikuliert dazu einen alternativen, musikalischen Resonanzraum, interpretiert vom Jugend- und Erwachsenen-Blasorchester der Musikschule Potsdam- Mittelmark.

Den ganzen Tag über, von 11 Uhr bis zum Sonnenuntergang ist inmitten der Wiese auf dem Gelände des Berufsförderungswerkes, ebenfalls als Uraufführung, die Klanginstallation „Vom Verschwinden“ von Kirsten Reese zu erleben, mit 25 kleinen Lautsprechern im Gras: Wo sind die Fliegen, Schmetterlinge, Heuhüpfer, Libellen, Mücken, Bienen und Käfer geblieben? Hier gestaltet auch das Ensemble KNM Berlin den Hörparcours „Ökologischer Fußabdruck – Musik für einen Landschaftspark“. Der Parcours bietet an sieben Spielorten höchst unterschiedliche installative, interaktive und konzertante Werke, u. a. mit Carola Bauckholts „Doppelbelichtung“ für Violine und Samples sowie Farzia Fallahs „15 Skulpturen“ für Schlagzeug, Posaune, Bratsche und Viola, mit Klangmassagen von Thierry Madiot, der Komposition „Acre Blocks“ von Thomas Meadowcroft für Flöte, Oboe, Klarinette und Tuba oder einem Keyboard, dessen Tasten mit Naturaufnahmen belegt sind, mit denen die Besucher*innen ihre eigene „Naturmusik“ komponieren und in Echtzeit hören können.

Ein weiterer Höhepunkt ist die musikalische Lesung „Zoom ins Moos“ – mit der bedeutenden Schriftstellerin Ulrike Draesner und Paul Hübner an Trompete und Alphorn – am Abend in der Mühlenbecker Dorfkirche. Der zweite Tag der „Klanglandschaften“ 2022 endet zum Sonnenuntergang um 21:33 Uhr mit einer einstündigen Klangmeditation am Summter See.

Das Besondere an den „Klanglandschaften“ ist – über das musikalische Naturerlebnis hinaus – die Korrespondenz mit den Stimmungen des Tageslaufes. Und so beginnt das Programm des 3. Festivaltages am Sonntag bereits um 03.20 Uhr mit einer geführten Vogeluhrwanderung in den Sonnenaufgang hinein.

Zwei Arbeiten von Sandeep Bhagwati werden diesen Sommertag prägen, zunächst die Chorinstallation „Zwitschermusik“ zum Sonnenaufgang: „Von Sang und Stille / Of Sound and Silence“ lautet der Titel der Uraufführung des Komponisten, Klangkünstlers und Kurators ab 4.46 Uhr, eine immersive Klangwolke für menschliche Kehlköpfe mit Audiopartituren und Madrigal- Sänger*innen.

Am Vormittag beschäftigt sich eine insektenkundliche Führung mit den im Wald reichlich vorkommenden sechsfüßigen Krabbeltieren. Und wie es für das Junktim von Musik und Natur bei den „Klanglandschaften“ typisch ist, folgt um 12.00 Uhr die „Sechsfüßlermusik“ zur Mittagssonnenzeit. Bhagwatis Uraufführung „Von Wind und Sirren“ / Of Winds and Whirrings“ ist eine Comprovisation – eine aktuelle Mischform aus Komposition und Improvisation – für tragbare Blasinstrumente mit Audiopartituren auf der Grundlage von Insektengeräuschen. Ein weiteres Highlight ist das gemeinsame Projekt des Studiengangs Sound Studies der Universität der Künste Berlin und von Studierenden der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Ab 14 Uhr werden Kunst und Naturwissen zu einem beeindruckenden zweistündigen Hörparcours vereint: „Nature, Sound Art and The Sacred“.

Den Sommersonntag und damit die „3. Klanglandschaften“ beschließt das Recital von Carolin Widmann auf den Hobrechtsfelder Rieselfeldern Ost. Bis zum Sonnenuntergang um 21.33 Uhr wird die weltberühmte Violinistin für eine Stunde klassische zeitgenössische Solo-Kompositionen für ihr Instrument mit Improvisationen zu den sommerabendlichen Geräuschen in Wald und Feld verbinden. Ein Symbol der Fragilität, eine einsame Geige auf weiter Flur, welcher Einklang zwischen Musik und Natur.

Das gesamte Programm finden Sie auf: http://www.klanglandschaften.eu

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