Bedřich Smetana Mein Vaterland: Vyšehrad | Die Moldau | Šárka | Aus Böhmens Hain und Flur | Tábor | Blaník
Der große Zyklus Mein Vaterland (Má vlast) von Bedřich Smetana ist in aller Welt beliebt, allem voran natürlich Die Moldau. In Tschechien ist der Zyklus aber noch viel mehr: ein Kristallisationspunkt des Nationalbewusstseins. Mit ihm wird alljährlich das große Festival „Prager Frühling“ eröffnet und aus dem Nationalfeiertag zur Erinnerung an die Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 ist Mein Vaterland gar nicht wegzudenken.
Als Smetana 1872 und 1879 an den sechs Sinfonischen Dichtungen arbeitete, die den von vornherein als zusammengehöriges Ganzes konzipierten Zyklus bilden, gehörte Tschechien zur Habsburger Monarchie. Mit Mein Vaterland wollte der Komponist einen musikalischen Beitrag zu den allerorten laut werdenden Unabhängigkeitsbestrebungen liefern. Er schuf ein breites Panorama, in dem Überlieferung und Landschaft Tschechiens unauflöslich miteinander verbunden sind. Von den majestätischen Harfenakkorden zu Beginn von Vyšehrad an ruft Smetana mythische Zeiten und legendäre Gestalten auf, setzt den Schönheiten der tschechischen Landschaft ein musikalisches Denkmal und ruft schließlich mit den inhaltlich und in der musikalischen Substanz zusammengehörigen Schlussstücken Tábor und Blaník die Kämpfe der Hussitenzeit in Erinnerung.
So häufig einzelne Teile des Zyklus in den Konzertprogrammen erscheinen, so selten hat man außerhalb Tschechiens die Gelegenheit, ihn vollständig zu hören – so, wie es Smetanas Absicht entspricht.