"Die menschliche Seele ist international." (Bulletin international du surréalisme [Mezinárodní Buletin Surrealismu], Prag, April 1935)
Der Surrealismus war eine internationale politische Bewegung. Surrealist*innen prangerten die europäische Kolonialpolitik an, organisierten sich gegen faschistische Bewegungen, kämpften für die Spanische Republik, wurden verfolgt, gingen ins Exil, fielen im Krieg gegen die Nationalsozialisten.
Sie schrieben Poesie, dekonstruierten eine vermeintlich rationale Sprache in einer vermeintlich rationalen Welt, arbeiteten an Gemälden, kollektiven Zeichnungen, fotografierten und collagierten. Als Methode, die sich oft ganz selbstverständlich mit emanzipatorischen Anliegen verbindet, wurde der Surrealismus von den 68er Jahren bis zur Schwarzen Bürgerrechtsbewegung immer wieder aufgegriffen.
Die Ausstellung am Lenbachhaus sieht sich als Bündelung an Versuchen, einen immer noch eng und politisch verharmlosten surrealistischen Kanon zu revidieren und die Frage neu zu beantworten: Was ist Surrealismus?