Das sagt der/die Veranstalter:in:
Stell dir ein Foto einer vierköpfigen Familie vor. Frühe 90er, Beginn des Frühlings. Sie stehen nebeneinander am Ufer der bald wieder grün werdenden Oder und schauen in eine Kamera. Alle tragen ähnliche, brandneue Windjacken, deren Farben sich in die Landschaft eines schmutzigen städtischen Frühlings einfügen – grau für den Vater, lila für die Mutter, rot-blau und grau-braun für die Söhne. Alle scheinen zufrieden, bis auf den jüngsten Sohn, dessen Gesichtsausdruck mürrisch ist, voller Enttäuschung und Peinlichkeit, als wäre er lieber woanders.
Romuald Krężels Solo schöpft aus seinen persönlichen und künstlerischen Erfahrungen, indem er seine allererste Tanzerfahrung wieder aufgreift: einen Gesellschaftstanzkurs, der einzige, der kostenlos an seiner Grundschule angeboten wurde. „All that I left behind is here“ konzentriert sich somit auf verschiedene Aspekte des Klassismus im Kontext der darstellenden Künste. Durch das erneute Erlernen und kritische Beschwören von Bewegungen, Schritten, Posen und verschiedenen Stilen wie Cha-Cha-Cha, Rumba, Jive usw. versucht Krężel, seinen sozialen Hintergrund und dessen Beziehung zu seiner aktuellen choreografischen Praxis zu untersuchen. Geisterhafte Figuren und Post-Punk-Musik hallen wider und führen das Publikum durch diese Rückkehr in Krężels Vergangenheit, die in einem persönlichen Gespräch mit seiner Mutter über Klasse, Körper, Arbeit, Scham und Tanz endet.
Preisinformation:
Pay what you can (5€, 10€, 15€, 20€, 25€, 30€)Wir haben zehn Freikarten für Personen reserviert, die aufgrund gesellschaftlicher Diskriminierung in wirtschaftliche Not geraten sind, einschließlich einer Begleitperson, die an der Abendkasse jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn erhältlich sind.