Es bleibt nicht in der Familie: Bilder von Anneliese Bollengraben-Hülsenbeck – ein neuer Blick auf eine Wuppertaler Künstlerin
Genau 20 Jahre nach ihrer letzten Werkschau kann man eine Wuppertaler Künstlerin neu entdecken: Rund 30 Bilder und Zeichnungen von Anneliese Bollengraben-Hülsenbeck sind ab dem 12. November im Foyer der Universitätsbibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. Vor gut einem Jahr konnte das Archiv der Bergischen Universität Wuppertal einen spannenden Zugang verzeichnen: Bilder, Zeichnungen, Texte und biographische Unterlagen der Wuppertaler Künstlerin Anneliese Bollengraben-Hülsenbeck (1920-2007). Zu diesem großzügigen Geschenk der Familie gehört ein Dutzend Bilder aus dem Nachlass der Künstlerin. Einige dieser zumeist figürlichfarbigen Kunstwerke sowie weitere Leihgaben der Familie Bollengraben sind nun in der Ausstellung zu sehen. Inspiration für ihre Werke fand die Künstlerin unter anderem in Texten von Else Lasker-Schüler wie auch im Tanz-Theater von Pina Bausch. Besonders lagen ihr aber Blumen und Gärten am Herzen – sowie die Menschen. „Ich arbeite bewusst farbig, obwohl die Farbe in der letzten Zeit etwas aus der Mode gekommen ist“: So beschrieb sie anlässlich einer Ausstellungseröffnung selbst ihre Arbeit. Viele der zu sehenden Werke sind in der von ihr bevorzugten Mischtechnik ausgeführt, in der verschiedener Malmaterialien wie Tusche, Ölkreide und Pastell- oder Aquarellfarbe in einem Bild kombiniert werden. Mit den Zeichnungen aus dem Bereich Kostümkunde und Bühnenbild schließt sich der künstlerische Kreis zur langjährigen Lehrtätigkeit Anneliese Bollengraben-Hülsenbecks an der Werkkunstschule Wuppertal – einer Vorläuferin der heutigen Bergischen Universität. 1920 in Wuppertal-Elberfeld geboren, studierte Anneliese Hülsenbeck von 1937 bis 1941 an der Meisterschule des deutschen Handwerks in Wuppertal, wo sie mit Auszeichnung als Gebrauchsgraphikerin abschloss. Danach unterrichtete sie dort Kostümkunde und folgte 1943 dem ehemaligen Direktor der Meisterschule, Professor Theodor Paul Etbauer, an die Staatliche Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Salzburg. Kostümkunde, Kunstgeschichte und Gebrauchsgraphik waren die Schwerpunkte ihrer dortigen Lehrtätigkeit. Angeregt durch den ebenfalls in Salzburg lehrenden Maler Max Peiffer-Watenphul begann sie mit Malerei. 1947 kehrte Anneliese Hülsenbeck nach Wuppertal zurück und unterrichtete bis 1962 als Dozentin für Kostümkunde, Modegraphik und Kunstgeschichte an der Werkkunstschule. Von 1948 bis 1950 arbeitete sie zudem als Graphikerin in der Werbeabteilung der Märkischen Seifenindustrie Witten/Ruhr. 1954 heiratete sie den Grafiker und Künstler Horst Bollengraben (1926-1997). Ab 1962 war sie selbstständig im Bereich Industriewerbung sowie auch journalistisch tätig. Ein Augenleiden schränkte die künstlerische Arbeit dann aber stark ein. Erst nach einer Augenoperation 1976 begann Anneliese HülsenbeckBollengraben eine weitere künstlerische Schaffensphase. Eine erste Einzelausstellung fand 1983 in der Backstubengalerie in WuppertalElberfeld statt, zudem war die Künstlerin in vielen Gruppenausstellungen vertreten, etwa solchen der von ihr mitbegründeten Künstlergruppe BRAK. 1994 wurden Werke von ihr und ihrem Mann in einer Ausstellung in der Sparkasse Wuppertal gezeigt. Eine letzte Werkschau fand 2004 im Lutherstift Wuppertal statt. Anneliese Bollengraben-Hülsenbeck starb 2007 in Wuppertal. ---
Die Ausstellung „Anneliese Bollengraben-Hülsenbeck – Malerei und Zeichnung“ ist vom 12. November bis 4. Dezember 2024 zu sehen: Im Foyer der Bibliothek (BZ.07) der Bergischen Universität Wuppertal, Gaußstr. 20. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr Samstag von 10 bis 22 Uhr, Sonntag von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Vernissage: Dienstag, 12. November 2024, 18 Uhr Kontakt: Universitätsarchiv Wuppertal, Dr. Friederike Jesse, archiv(at)uni-wuppertal.de