Rauch und Staub durchdringen die Luft, und Bilder von Tod und Zerstörung erstrecken sich bis zum fernen Horizont. Gerade erst wurde ein Angriffskrieg abgewendet. Jetzt liegt Theben im eisernen Griff von Kreon, einem despotischen Herrscher. Inmitten dieses düsteren Szenarios spiegeln Antigones Augen nicht nur Trauer und Verzweiflung wider, sondern auch ihre unerschütterliche Entschlossenheit, ihren gefallenen Bruder Polyneikes gegen den Willen ihres Onkels Kreon zu bestatten. Dieser hat, weil er in Polyneikes den Feind sieht, ein Bestattungsverbot erlassen. Das Göttergebot und die Familienpflicht jedoch machen die Bestattung zur heiligen Pflicht – und Antigone zur ausführenden Hand. Sie setzt der tyrannischen Herrschaft Widerstand entgegen. Kreons Reaktion darauf könnte unmenschlicher kaum sein. Er befiehlt die eigene Nichte bei lebendigem Leib einzumauern und sie ihrem Schicksal zu überlassen. Teiresias, der Seher, prophezeit Schlimmstes und appelliert an Kreon, sein Urteil zu überdenken. Doch es ist zu spät und Kreons Entscheidung und ihre Folgen wird ihn und die Bewohner*innen Thebens zutiefst erschüttern.