FOTO: © Jacqueline Christiansen

begEHREN ::: thematische Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst

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begEHREN

in der xpon-art gallery 

 

Thematische Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst

geöffnet vom 5. Dezember 2024 bis zum 12. Januar 2025

 

 

...ein leidenschaftlicher augenblick ::: zwei fremde, von sehnsucht erfüllt ::: momente begegnen sich ::: still schweigend oder laut singend ::: ihr verlangen flackert, ihre blicke streifen sich. eine zufällige berührung entfacht ein huldigendes feuer ::: inmitten der dunkelheit entsteht eine skizzenhafte verbindung, die nach mehr verlangt ::: 

so riefen wir aus, begehrten künstlerische Auseinandersetzungen und wussten nicht, wer uns, und womit, beehrt...

 

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Verehrung. Überhöhung oder begründete Würdigung? Wenn zwei Herzen zueinander gehören, perfekt zu passen scheinen entsteht eine unwiderstehliche Anziehung. Aber eine Bindung unterliegt auch Spannungen. Von außen und von Innen, beides ist nicht fix, sondern Veränderungen unterworfen, muß erkämpft werden, manchmal auch gegen sich selbst. Diese Spannungen können auch reizvoll sein, vielleicht weil sie unangenehm sind, vielleicht weil sie eine Herausforderung sein können. Aber sie bringen auch Leid, Schmerz, können uns tief verletzen. Wir tun es trotzdem. Und wenn es gelingt? Dann kann erreicht werden was wir alle suchen. Müssen wir diese Spannungen, Hürden also nicht als Gelegenheiten erkennen daran zu wachsen?

So schreibt ANDRÉ H. BERNHARD.

 

„The Opposite of Love is Abandonment“ von HEEJUNG CHOI untersucht den aktuellen Trend des ‚plant investment trading‘, auch als ‚plant speculation‘ bezeichnet. Der Film dokumentiert den Prozess einer Kommerzialisierung von Pflanzen, in der es nicht mehr auf die Ausrichtung auf individuelle Vorlieben geht, sondern sie als ein reines Investitionsprodukt und -instrument gesehen werden. Er reflektiert die in der heutigen Gesellschaft vorherrschende Grundstimmung eines sich immer mehr vom empathischen Menschen entfernenden Neoliberalismus. Heejung Choi studierte Film an der HfbK Hamburg, als sie nach Jahren der Abwesenheit nach Südkorea zurückkehrte wollte sie als erstes einen Baum pflanzen. Sie entschied sich entgegen dem Trend, mit dem sie konfrontiert wurde, aus dem Pflaumenbaum eines Nachbarn, der diesen ungewollt aufgeben musste und verschenkte, einen Bonsai zu ziehen - um ihm diesen irgendwann, wenn er wieder in stabileren Verhältnissen lebt, zurück zu schenken.

 

Die Objekte von JACQUELINE CHRISTIANSEN sind in der Tradition des ‘objet trouvé’ entstanden und zeigen in Form einer verdichteten Verdinglichung auch sinnlich erfahrbar das Thema ,begEhren‘ als eine fragmentarische Möglichkeit.

 

Die sieben Todsünden entstammen einer Jahrhunderte alten christlichen Morallehre, die grundlegende Neigungen und Leidenschaften des Menschen benennen, die für JOHANNES HUININK vor allem seinen begehrenden Charakter hervorheben. Sie wurden Gegenstand einer bildlichen Auseinandersetzung in drei Werkreihen und holt bei uns mit einer Auswahl von genau Sieben diese noch einmal ins aktuelle Bewußtsein.

 

"So Nass wie gelbes Puder" ist eine Wandinstallation von LORENA RODE, die gefüllte Glasblütenkelche und Gipselemente zu einer hybriden Flora verschmelzen lässt. Sie imitiert dabei das interspezifische Begehren zwischen Bestäubern und Nachtschattengewächsen und lädt ein, sich durch ihre Düfte verführen zu lassen. Ein Lied aus Duft und Manipulation. Betäubend, befruchtend, begehrenswert.

 

"Über die Anzahl der Geschlechter des Volkes der Dheee0-dhgdffgrdKRZ gibt es nur wenige Informationen - man weiß aber, dass ihre zehntausende Jahre alte Kultur nur ein Thema kennt: Die vielfältigen Spielarten ihrer hochkomplexen Erotik. Einige wenige Darstellungen ihrer geheimnisvollen sexuellen Handlungen sind in Umlauf - sie gehören zu den schönsten Kunstwerken des bekannten Universums", erzählt MICHAEL PERLBACH, der uns ein Werk zur Verfügung gestellt hat.

 

MICHAEL WILKE hat ein differenziertes Blau als bildbestimmende Farbe für seine Arbeit “Die Berührung” gewählt, als Farbe des Gefühls. Mit ihrer Unterstützung möchte er sie in seiner Motivwahl transportieren, Gefühle wie Leidenschaft, Sehnsucht, Hoffnung, Kommunikation, Harmonie und Geborgenheit.

 

Mit den Worten “Wenn ein Lächeln der Beginn von Begehren ist..” bewarb sich MONIKA HAHN mit ihrem 38cm hohen Objekt. Sie sieht bei der ganzen Thematik die positiven Seite und fasst sich bei aller Länge kurz: “Das Smiley gibt ein positives Signal in diese aufregenden Zeiten. Es ist festlich gestimmt und macht Hoffnung.”

 

STEFFEN GEHRDAU, so schreibt Johanna Bank in einem längerem Text, studierte “alle uns bekannten und benannten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte. […] So verschieden die unterschiedlichen Hochkulturen auf den ersten Blick auch anmuten mögen, so bedienen sie doch alle immer wieder dieselben Muster: Es spielt keine Rolle, ob unsere Götter Zeus oder Kapitalismus und unsere Dämonen Succubus oder Pornografie heißen. Wichtig ist ihre Funktion: Dem Leben einen Sinn zu geben und die Angst vor Kontrollverlust in den Griff zu bekommen. Die Historie unserer Hochkulturen läuft chronologisch. Sie beschreiben den immer gleichen Zyklus: Entstehung, Aufstieg, Zenit,Verfall, Untergang.”
Steffen Gehrdau entwickelt mit seinem Werkzyklus “Die Architektur des menschheitsgeschichtlichen Teufelskreises”  “eine fiktive und künstliche Hochkultur, die keine Chronologie kennt. Aufstieg und Verfall existieren immer zeitgleich, halten sich die Waage, und werden so zu einem perfekten Abbild jeder Hochkultur, die je existiert hat und existieren wird.” 

Ein DIY-Baukasten, aus dem wir die Zeichnungen “Die Sexualität des menschheitsgeschichtlichen Teufelskreises” und eine Installation zeigen, die Steffen Gehrdau für die Ausstellung geschaffen hat.

 

Zwei Papiere beschreiben das weiche Pulsieren eines Duos im Raum. Eine "epikritisch-protopathische Sensibilitäten-Form". Die Arbeiten von STILLA SEIS sind entstanden als Fotogramme zweier Lüftungsventilatoren. Die lichtempfindlichen Oberflächen verwandelten die hindurchfließende Luft in jeweils eine unbestimmte körperliche Form, die als Organ des Sehnens interpretiert werden kann. 

 

Die Videoarbeit “Dear Ghost” von TATE KWAN ist ein Liebesbrief. Sie reflektiert eine Fernbeziehung, die nur durch Texte und Videoanrufe aufrechterhalten wird. Die ausgedehnten digitalen Verbindungen sind gleichzeitig intim und illusorisch, vergleichbar mit einer gespenstischen Präsenz, die sich zeitlich und räumlich verlagert hat. Durch eine romantische, rosarote Brille wird eine Liebesbeziehung dargestellt, die über den physischen Bereich und damit über körperliche Intimität hinausgeht. Tate Kwan lebt in Hongkong und studierte in Lüneburg.

 

Das Begehren manifestiert sich in TIM KUBACHs Arbeiten nicht nur als Wunsch nach Materiellem, sondern auch als Streben nach emotionaler und ästhetischer Erfahrung. Er erforscht das Thema durch Abstraktion: Ddreidimensionale Objekte werden mit einem Flachbett-Scanner mittels Faktoren wie Zeit, Bewegung, Licht und Zufall, dieselben Faktoren, die unsere Wahrnehmung von Begehren beeinflussen, in Arbeiten transformiert. Sie entstehen prozesshaft aus einem dynamischen Spiel zwischen den Objekten und dem Scanner, wodurch flüchtige Momente festgehalten werden, die sowohl Anziehung als auch Distanz beinhalten. Die Arbeiten laden ein,sich von den flüchtigen Momenten des Begehrens leiten zu lassen, in eine Welt der visuellen Empfindungen einzutauchen und dabei gewohnte Wahrnehmungen zu hinterfragen, aber auch neue Sehnsüchte wecken zu lassen.

 

Die Arbeiten von UZMA SULTAN zeigen eine Sehnsucht in stillen Momenten der Kontemplation. Das Licht spielt mit der Gardine oder der Markise eines Blumenladens. “Ich würde denken, dass diese Bilder mehr mit “Ehren" zu tun haben. Blumen und Blumenläden sind dazu da, geliebte Menschen zu "ehren". Uzma Sultan pendelt zwischen Pakistan, London und Berlin und lebt zur Zeit für ein Stipendium in Hamburg-Harburg.

 

VASSO TZOUTIs Körper, die wir aus ihrer vergangenen Solo-Ausstellung mit übernommen haben, sind widerspenstige Körper, die sich nicht einschränken lassen, sich ausbreiten und ausstrecken: verwundete Körper, Taschenmonster, Porträts der Abscheu und ein gigantischer Phallus. Ihre Arbeit mobilisiert das Groteske, um unsere Aufmerksamkeit auf die Akte des Widerstands gegen die immer stärker werdende Verantwortung für die Konformität von Körpern mit normativen Standards zu lenken: Äußerlichkeiten, Praktiken und Begehren werden alle streng kontrolliert. Diese Monster bieten das Versprechen von Widerstand und Trotz. Das Vergnügen wird, ebenso wie die Widerspenstigkeit, zu einer revolutionären Form des Widerstands: Tzoutis Monster verkörpern die Freiheit, hegemoniale Regeln durch Praktiken der Lust zu missachten. Sie lebt und arbeitet in Athen, Griechenland...

 

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Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Getränke sind gegen Spende erhältlich. Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. 

Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendigere Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen. Wenn sie diese Arbeit fördern möchten. sprechen sie uns gerne an. 

Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.

 

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Teilnehmende Künstler:innen:

André H. Bernhard, Heejung Choi, Jacqueline Christiansen, Johannes Huinink, Lorena Rode, Michael Perlbach, Michael Wilke, Monika Hahn, Steffen Gehrdau, Stilla Seis, Tate Kwan, Tim Kubach, Uzma Sultan, Vasso Tzouti

 

Vernissage:

Donnerstag, 5.12.2024 um 19 Uhr

 

Laufzeit:

Donnerstag, 5. Dezember 2024 bis Sonntag, 12. Januar 2025

 

Öffnungszeiten: 

Sonnabends, Sonntags, Montags und Dienstags jeweils von 18 - 21 Uhr und n. V.

 

Feiertage: 

vom 24.12.-31.12. geschlossen

 

Finissage:

Sonntag, 12.1.2025 11 - 16 Uhr

 

Ort: xpon-art gallery 

Repsoldstraße 45

20097 Hamburg

www.xpon-art.de

 

Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart

 

Im Verlaufe der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, die einen Besuch nach wie vor vermeiden müssen, 360°-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.

Wir bitten, trotz allem an Corona und die Grippewelle zu denken und sich entsprechend zu verhalten. 

 

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Mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg

Preisinformation:

Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Getränke sind gegen Spende erhältlich. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendigere Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.

Location

xpon-art gallery Repsoldstraße 45 20097 Hamburg