FOTO: © MAKK Museum für Angewandte Kunst Köln

Between the Trees

Das sagt der/die Veranstalter:in:

3. Februar – 16. April 2023

Der Baum hat eine fundamentale Bedeutung für den urbanen Raum und das Grün in der Stadt. So nimmt er eine zentrale Funktion bei der Kühlung des Stadtraums, der Regulation von Regenwasser, der Luftreinigung sowie der Verbesserung der mentalen und physischen Gesundheit von Stadtbewohner*innen ein. Genauso dient der Baum aber auch als Inspirationsquelle und Werkstoff für Design und Kunst.

Die  Ausstellung „Between the Trees“ bringt diese Aspekte zusammen und vermittelt am Beispiel von internationalen Projekten und Arbeiten aus den Bereichen Design und Kunst ein Bewusstsein für die essenzielle Lebensgrundlage, die Bäume im Stadtraum für Mensch und Tier darstellen. Konkret geht es darum, die Wertschätzung und Integration des Baums im urbanen Kontext bzw. im städtischen Raum zu erhöhen.

Die ausgewählten Projekte und Arbeiten präsentieren den Baum als materielle, funktionelle und ästhetisch-formgebende Inspiration. Berücksichtigt sind Positionen aus den Bereichen konzeptionelles Design, Industriedesign, Kunsthandwerk und Bildende Kunst. Thematisch behandeln die Projekte Fragestellungen des Klimawandels, der Materialverfügbarkeit und -verwendung (Werkstoff Holz, Laub oder Alternativen), der Bionik, der Domestizierung der Natur und der Stadtplanung.

Ausstellende und Werke in alphabetischer Reihenfolge: Andreas Greiner: Exit Strategy, 2022 / Anna Koppmann: Frischholz, 2021 / Atelier NL: Wildhout – Village, 2019 / Dan Hoopert: Audio Synthesis: What Does a Tree Sound Like?, 2022 / ecoLogicStudio: HORTUS ZKM SuperTree, 2018 / Ellen Bornkessel: Embassy of Trees, 2018/2023 / FormaFantasma: BEKVÄM, 2020 und Quercus, 2020 / Lanius: Sneaker, 2023 / Giuseppe Licari, Politics of Care, 2022 / Jasper Morrison: Cork Family, 2004 und Corks, 2019 / Johanna Seelemann: Oase, 2023 / Klára Šumová: Understory, 2023 / Klaus Littmann: FOR FOREST - Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur, 2019 / Konstantin Grcic: Medici, 2013 / Melissa Acker: LEAFovers, 2022 / Pierre Ramaekers: E411 Serie, 2021 / Raumlabor Berlin: House of Time – Baumhaus, 2018 / Robert Voit: New Trees, seit 2003 / Solar Visuals: Solarpaneele Maple Leafs, 2018/2023.

Die ausgestellten Positionen aus Design und Kunst dienen als Medium zur Vermittlung drängender, z.T. immer noch abstrakter Fragen der Nachhaltigkeit, des Klima- und des Naturschutzes. Das Objekt Baum, stellvertretend für den Reichtum der Natur, schafft hierbei einen sinnlich und gestalterisch erlebbaren Zugang zum Thema. Die Ausstellung möchte emotionale und kulturelle Aspekte des Baums sowie dessen Bedeutung als Lebensform in der Natur und damit auch für das Leben auf der Erde sichtbar machen.

Biologisch-klimatische Ebene – Der Baum neu gedacht
Der Baum hat für das Ökosystem Erde und uns Menschen unerlässliche funktionale Eigenschaften: Er produziert Sauerstoff, ohne den wir Menschen nicht leben können. Er reinigt die Luft, spendet Schatten und kühlt die Umgebungstemperatur um mehrere Grad, was insbesonders in Städten wertvoll ist. Als eigenes Ökosystem bietet er Lebensraum für andere Organismen. Neben alledem ist er ebenso ein unverzichtbarer Akteur im Kampf gegen den Klimawandel und für den Erhalt einer funktionierenden, gesunden Umwelt. Zunehmend wird der Baum selbst, ob in der Stadt oder in Wäldern, von den Auswirkungen der Klimakrise, wie Hitze, Dürre, Trockenheit, Schädlingsbefall oder Wetterphänomenen, betroffen.

„Der Baum neu gedacht“ untersucht, wie sich Designer*innen und Künstler*innen von seinen funktionalen Fähigkeiten inspirieren lassen. Auf welche Weise dient der Baum als Vorbild für (technologische) Erfindungen, die einen schonenden Umgang mit Ressourcen ermöglichen? Diese Ebene der Ausstellung beschäftigt sich mit der Faszination Baum und seinen biologisch-funktionalen Besonderheiten ebenso wie mit den Herausforderungen, denen er im städtischen Raum, in einem auf Massenware ausgerichteten Produktionssystem sowie im Klimawandel begegnet.

Materielle Ebene – Der Baum neu genutzt
Der Baum liefert uns Material: Holz, Zellulose, Lignin, Rinde und Laub. Holz stellt dabei seit jeher einen zentralen Werkstoff dar. Verschiedene Holzarten unterscheiden sich: manche sind leichter, manche schwerer, manche flexibler, manche härter. Holz ist ein „lebendes“ Material – es dehnt sich, quillt an und zieht sich zusammen, es überträgt Schwingungen. Wenn es nicht zur Energiegewinnung verbrannt wird, speichert es CO2 dauerhaft. Doch auch die Verfügbarkeit von einem nachwachsenden Rohstoff wie Holz ist begrenzt. Auch in Deutschland geht der Holzeinschlag über das hinaus, was der Wald aus ökologischer Perspektive verkraften kann. Der Earth Overshoot Day markiert das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert – 2022 war dies der 28. Juli. Ressourcenknappheit kann als Inspiration dienen, innovative und zukunftsweisende technische und gestalterische Verfahren und Materialien zu entwickeln.

„Der Baum neu genutzt“ beschäftigt sich mit einem schonenden Umgang mit Ressourcen durch die Verwendung von Totholz, Rinde und Laub sowie Materialentwicklungen wie z.B. Kleidung aus Zellulose-Fasern.

Kulturelle Ebene – Der Baum neu interpretiert
Welche Bedeutung haben Bäume auf kultureller, sozialer und emotionaler Ebene für den Menschen im urbanen Raum? Sie holen die Natur in die Stadt und schaffen Orte der Ruhe und Entspannung, des Spiels und des Abenteuers – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Sie tragen messbar zur physischen und psychischen Gesundheit der Stadtbewohner*innen bei. Aktuelle Studien belegen beispielsweise, dass Spazierengehen im Wald oder Park den Blutdruck senkt. Und auch mit Holz als Material möchten wir uns Natur in die städtische Wohnung holen.

„Der Baum neu interpretiert“ spielt mit dem Perspektivwechsel: Wie ergeht es den Bäumen in der Stadt? Ihr Leben zwischen Abgasen, versiegelten Böden aus Asphalt und Beton, schützenden, aber ebenso begrenzenden Baumgittern und Wassermangel, ist voller Stress. Aber sehen wir den Baum als lebendes Subjekt oder als Teil der Stadtmöblierung? Können Designer*innen sich in ihn hineinversetzen und sogar aus der Sicht eines Baumes gestalten? Welche Pflichten, welche Verantwortung haben wir gegenüber dem Baum? Wie können wir respektvoller mit Bäumen umgehen und unser Zusammenleben anders gestalten? Und: Würde ein respektvollerer Umgang mit Bäumen auch unser soziales Zusammenleben positiv beeinflussen?

Wertewandel
Die eigenständige Installation „Wertewandel" von Ökorausch Think Tank e.V.  konzentriert sich auf das urbane Umfeld des MAKK. Dort wurden in die Bäume Preisschilder gehängt, die damit anschaulich über die Biodiversitätsleistung informieren, die jeder Baum täglich für uns erbringt. (Weitere Informationen dazu finden Sie durch Anklicken des blauen Feldes rechts.)

Eine Ausstellung des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) in Zusammenarbeit mit Ökorausch Think Tank e.V., gefördert von dem Königreich der Niederlande, der Overstolzengesellschaft, der Sparkasse KölnBonn, der Beatrix Lichtken Stiftung, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln (AWB).

Location

MAKK Museum für Angewandte Kunst Köln An der Rechtschule 50667 Köln

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