„Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle.“ Financial Times
So könnte unsere Zukunft aussehen: Mutter Ottilie kocht der Umwelt zuliebe mit enthusiastischer Inbrunst nur noch frittierte Heuschrecken und Mehlwurm-Burger, während ihr Sohn als Insektologe – mit potentiell fatalen Folgen – von einer Zecke heimgesucht wird und ihre Tochter sich die einsamen Tage mit ihrer riesigen Tigerpython vertreibt, in der Hoffnung, endlich Schwung in die Karriere als Influencerin zu bringen. Dass die klimaökologische Gesamtlage sich unaufhaltsam zuspitzt, hält ihren Mann nicht davon ab, immer gut gelaunt als Bacardí-Markenbotschafter das ganze Land mit Partys zu versorgen, bei denen man das Desaster mit Fleiß niedertrinken kann. Natürlich verlässt die Python ihr Terrarium irgendwann…
Und draußen? Zu viel Hitze und zu viel Wasser zugleich – alles außer Rand und Band. Diese Gesellschaftssatire ist abgründigwitzig, schonungslos-komisch und voll absurder Ereignisse. Da bleibt nur ein Schluss: So schlimm kann es doch gar nicht kommen! Und wenn doch? Man könnte die Katastrophe weglachen, ein Glas kalifornischen Wein trinken, auch wenn er schon nach Asche schmeckt, und etwas tun… Damit die Tigerpython nicht… Nun ja…
T.C. Boyle ist der Punk unter den amerikanischen Bestseller-Autoren. Der 1948 geborene Sohn irischer Einwanderer wuchs in prekären Verhältnissen auf, seine Eltern waren beide Alkoholiker. Nach Drogenproblemen und neurotischen Exzessen fand T. C. Boyle seine Erfüllung in der Literatur. Er hat ein exzellentes Gespür für die Themen der Zeit – Drogen, Einwanderung, Umweltverschmutzung – und erhielt für seine Romane (u. a. „Wassermusik“, „Licht“, „América“) zahlreiche Auszeichnungen.
Jan Bosses Inszenierungen (zuletzt „Network“ und „König Lear“) sind geprägt von kraftvollen Bühnenbildern, ausdrucksstarken Kostümen, Menschenliebe, Humor und anarchischer Spielfreude.
Uraufführung 15. September 2024, Thalia Theater