Das Wort „killjoy“ verweist nicht nur auf den Begriff „Freude“, sondern auch auf den Akt des Störens und des Infragestellens. Dieses Spannungsverhältnis von Freude und Störung führt caner teker zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit Trauer als körperlichem Erlebnis. In „killjoy“ wird Trauer nicht nur als emotionale Erfahrung dargestellt, sondern auch durch körperliche Intensität und Kampfsport verkörpert.
caner teker nutzt zusammen mit Élie Autin und Julia Plawgo den Körper als Werkzeug, um die oft verborgenen Facetten der Trauer zu offenbaren. Die Performance hinterfragt, wie der körperliche Ausdruck von Verlust die emotionalen Prozesse beeinflusst und sichtbar macht. Der Black Box Theaterraum wird dabei zu einem Ort, an dem die Grenzen zwischen Performer*innen und Publikum verwischt werden.
Hier wird Trauer nicht nur beobachtet, sondern erlebt – als körperliche Auseinandersetzung und emotionale Reise. „killjoy“ schafft einen Raum, in dem die Komplexität von Trauer in all ihren Nuancen erfahren, reflektiert und geteilt werden kann. Die Performance entfaltet eine Kraft, die weit über Worte hinausgeht, und offenbart die tiefgreifende Verbindung zwischen körperlichem Ausdruck und emotionalem Erleben.
„Die Verbindung von Arbeit und Trauer untersuche ich für killjoy anhand der Figur der „Moira”: Klageweiber, die als professionelle Trauernde den Schmerz der Hinterbliebenen ausdrücken und verkörpern. Dabei betrachte ich Bereiche der „service economy”, der emotionalen Arbeit, migrantischer Arbeit und performativer Arbeit, unter anderem mit autobiographischen Bezügen. Meine eigene Perspektive als deutsch-türkische Person und meine Erinnerungen an die rituelle Verabschiedung meiner Großmutter erweitern meine Forschung.“ – caner teker
caner teker (Düsseldorf), geboren 1994 in Duisburg-Marxloh, ist Überlebende, Unterstützerin und Choreografin. caner teker absolvierte ein Meisterstudium an der Kunstakademie Düsseldorf und studierte an der SNDO – School for New Dance Development, Amsterdam. caner tekers Arbeit beschäftigt sich mit den Verflechtungen von Identität, Arbeit und Postmigration im Kontext ihrer persönlichen Erfahrung als Deutsch-Türk*in sowie den Geschichten ihrer eigenen Familie. Im Jahr 2020 erhielt caner teker den Förderpreis für Bildende Künste der Stadt Düsseldorf und war Guest Fellow am PACT Zollverein. caner teker zeigte Performances u. a. im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Les Urbaines, Lausanne, Julia Stoschek Collection, Berlin und Atonal Berlin. Die Performance karadeniz wurde 2021 im tanzhaus nrw und im HAU-Hebbel am Ufer, Berlin uraufgeführt. 2022 war caner danceWEB Stipendiat*in und trat in der Neuen Nationalgalerie Berlin, am Haus der Kunst München und am Tanzquartier Wien auf. 2023/24 wurde caner teker der Ars Viva Preis verliehen, sowie der Ankaufspreis des Museums Ostwalls in Dortmund.
Dauer: 60 Min.
Sa 16.11. | anschl. Talk im Foyer |
Hinweis: In der Performance wird laute Musik, Nebel und Kunstblut genutzt.