Mit ihrem dritten Album Constellation, welches erneut bei dem Label Gondwana erscheint, ist Caoilfhionn Rose aus Manchester als Künstlerin erwachsen geworden. Sie hat tief in sich gegraben, um experimentelle neue Wege zu finden, ihr Staunen über die Schönheit der Natur, ihre Liebe zur Musik in all ihrer Vielfalt und ihren Glauben an die erholsamen Kräfte auszudrücken.
Caoilfhionn (sprich: 'Keelin') hat eine Stimme gefunden, die gleichzeitig alt und modern ist, und erforscht unerschrocken zeitgenössische Technologien, um traditionelles Liedgut für die Mitte der 20er Jahre zu transformieren.
Die zehn Tracks auf Constellation fühlen sich verwurzelt in der Kenntnis von Folk, Jazz und allen Klassikern des 20. Jahrhunderts, und doch scheinen sie einen magischen, jenseitigen Raum ihrer eigenen Vorstellungskraft zu schaffen, indem sie Caoilfhionns zentrales Klavier mit Synthesizern mischen und eine Live-Rhythmusgruppe und Saxophonverzierungen gegen Ambient-Samples und zukunftsweisende Produktionstechniken antreten lassen. Selbstbewusst, forschend und oft atemberaubend erhaben, kündigt dieses unglaubliche Album Caoilfhionn Roses Ankunft als neue kreative Kraft für 2024 an.
Caoilfhionn hat sich schon immer mit großem Engagement der Musik gewidmet. Als eine Krankheit in ihren späten Teenagerjahren den Beginn ihres Musikstudiums an der Universität Newcastle verzögerte, nutzte sie die Zeit konstruktiv. Sie machte ein Diplom in Musikproduktion und Tontechnik an der Manchester MIDI School (jetzt School of Electronic Music), die sich stark auf elektronische Musik konzentrierte und ihr eine fortschrittliche Einstellung zur Klangmanipulation vermittelte. „Es war die beste Entscheidung“, sagt sie, “denn ich lernte den Umgang mit Logic, von den Grundlagen bis hin zur Erforschung, und auch einige Live-Soundaufnahmen. Eigentlich war es ein Kurs für DJs, aber ich begann zu versuchen, Elektronik mit meinem eher folkigen, traditionellen Hintergrund zu verschmelzen.“
Während ihres Musikstudiums an der Universität in Newcastle spielte sie mit Klangexperimenten und Feldaufnahmen herum und veröffentlichte Tracks im Internet unter dem Pseudonym Audrey Daydreamer und schließlich eine EP unter ihrem eigenen Namen auf Soundcloud und Bandcamp. „So kam ich zu Gondwana“, erklärt sie, „weil Matthew (Halsall, der Chef des Labels) die EP fand und feststellte, dass ich jetzt in Didsbury wohne, in der Nähe seines Wohnortes. Er kam, um mich in einem Café namens The Art of Tea spielen zu sehen, und danach fragte er mich, ob ich für Gondwana aufnehmen wolle.“
Constellation enthält Beiträge von Matthew Halsalls Rhythmusgruppe, dem Schlagzeuger Alan Taylor und dem Bassisten Gavin Barras, sowie von Jordan Smart von Mammal Hands, dessen geschmeidiges Saxophon den meisten Songs eine ganz besondere Note verleiht. Außerdem sind zu Gast: John Ellis, ehemaliges Mitglied des Cinematic Orchestra, der am Ende von ‚Fall Into Place‘ selig in die Tasten haut, und der Produzent Aaron Wood, der mit einer Reihe von Ambient-Samples in ‚Rainfall‘ für eine angenehme Textur sorgt.
„Ich liebe es, für Kollaborationen offen zu sein“, schwärmt Rose, “und die Platte ist eine Collage, die all diese Einflüsse, Sounds und Akteure zusammenfügt und bei der Produktion experimentierfreudig ist.“
Und so fügte sich Caoilfhionn Roses Collage aus unterschiedlichen Einflüssen und Inspirationen, Akteuren und Prozessen zu einem wunderbaren und leise kraftvollen Werk zusammen, das ein Zeugnis für künstlerische Abenteuer, für Improvisation und harte Arbeit, für das Vertrauen in unsere Verbindung zur Natur, zu anderen Menschen und zur Musik selbst darstellt.
Nachdem sie im März Teil der Gondwana Label Night im ausverkauften Großen Saal der Elbphilharmonie war, freuen wir uns, Caoilfhionn Rose ziemlich genau ein Jahr später am 18. März im Mojo Jazz Café begrüßen zu dürfen.
Desweiteren werden Olicía an diesem Abend spielen.
Olicía ist die Band der beiden Sängerinnen und Multiinstrumentalistinnen Fama M’Boup und Anna-Lucia Rupp. Angetrieben von weiblichen Stimmen, teilen sie Lead Vocals und andere musikalische Elemente, schichten, beatboxen, harmonisieren und lassen Klänge wachsen, die teilweise im Jetzt, teilweise erst in der Zukunft stattfinden. Die Instrumentierung reicht von Synths und geloopten Stimmfetzen bis zu Gitarre und Klarinette. Genregrenzen sind für Olicía immer schon fluide – fragile Folkmomente, pulsierender Pop, avantgardistischer Soul, Spoken Word, Jazz... Wobei die Musik von Olicía durch ihre ganz eigene Form der Entstehung über zwei synchronisierte Loopstations immer sanft futuristisch anmutet. Die Zwänge (und Längen) loopbasierter Musik scheinen die beiden dabei praktisch außer Kraft zu setzen und entwerfen mit Effizienz und Eleganz ganz direkte Songs, die ohne Backing Tracks auskommen und Raum für Improvisation und Zufall offenlassen.
2021 haben Olicía ihr Debütalbum Liquid Lines veröffentlicht - ein Doppelalbum, das jeden darauf enthaltenen Song in zwei ganz unterschiedlichen Varianten gegenüberstellte. Seither erschienen auf ihrem eigenen Label o-cetera Soloalben (in June) und Bandprojekte (NOUK, cocotá). Sie waren Teil der Live-Besetzung von Sophie Hunger, haben Musik mit Dota Kehr und Kat Frankie veröffentlicht und einen Song zum Soundtrack des Regiedebüts von Robert Gwisdek (Käptn Peng) beigesteuert, vor allem aber haben die beiden mehr als zwei Jahre an den Liedern und Werken gearbeitet, die nun auf Out of the Blue gesammelt sind. Während Liquid Lines die Grenzen des einzelnen Songs ausgelotete, ist Out of the Blue nun der Versuch, die eigene Kunstform völlig neu zu betrachten, die eigene Musik durch Dialog und Austausch mit anderen Kunstgattungen zu verbinden.
Zu jedem Song auf diesem Album existiert ein Kunstwerk gleichen Titels, das als Gegenstück fungiert und in einem engen Austauschprozess entstanden ist. Ein Ergebnis fortwährender Pings und Pongs, bis beide Seiten das Gefühl hatten, zu einem Ergebnis gefunden zu haben. Out of the Blue ist damit nicht das, was gern als „Album aus einem Guss“ bezeichnet wird. Es ist eher das Gegenteil. Jeder Song darauf eröffnet eine eigene Welt und blickt gleichzeitig in das Paralleluniversum einer anderen Künstlerin oder eines Künstlers aus Bereichen wie Film, Design, Malerei, Literatur und Kunsthandwerk. Jedes Werkpaar hat seinen eigenen Raum auf der Website des bandeigenen Labels o-cetera.com.
Möchte man einen zentralen Song herausstellen, dann ist es das hymnische ‚Finally‘ – eine Gemeinschaftsarbeit mit der von den beiden Musikerinnen bewunderten Autorin Sudabeh Mohafez. ‚Finally‘ ist eine Beschwörung weiblicher Selbstermächtigung und des Widerstandes, aber auch ein Selbstportrait innerhalb einer langen kulturellen Tradition von Frauen, das beide Facetten eines ‚out of the blue‘ betrachtet: das Unverhoffte und Unerwartete, aber auch das Heraustreten aus einer Niedergeschlagenheit und Unterdrückung, hin zu Autonomie und einem kraftvollen Aufatmen. Der zugehörige Prosatext ist sowohl Grundlage der Songlyrics als auch Teil des Album-Artworks und kann als Manifest dieses ganz einzigartigen Albums gelesen werden.
Preisinformation:
Der Vorverkauf startet am 30.9. um 10 Uhr
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele