Charlie Alston I Tonight Turns to Day

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Die Galerie GNYP freut sich, mit "Tonight Turns to Day" die erste Einzelausstellung des amerikanischen Künstlers Charlie Alston in Deutschland zu präsentieren, die vom 10. November bis 29. Dezember 2023 zu sehen ist.

Die Eröffnung findet am 10. November 2023 von 17 bis 20 Uhr in der Anwesenheit des Künstlers statt.

Charlie Alston's Arbeiten, die zum ersten Mal in der GNYP Galerie in Berlin gezeigt werden, sind ein Ort der Begegnung. Erstens sind sie ein Treffpunkt für die Elemente, die den unermüdlichen kulturellen Appetit des Künstlers ausmachen: Sie entstehen durch die Gegenüberstellung seiner archivarischen Neigungen mit den neuesten visuellen Trends und auch durch die Verschmelzung verschiedener künstlerischer Sprachen, alter und neuer, mit persönlichen Details. Das Private und das Öffentliche verschmelzen, fast ohne jede Vermittlung. Was als virtuose Übung in Abstraktion begann, wird hier und da zu einem Experiment mit Farbfeldern, die in einem fast konkreten Organisationsraster angeordnet sind. Mehrere Kapitel der Geschichte der Moderne und Postmoderne an einem Ort vereint. Die Intensität, mit der der Künstler solche Momente voller sanfter Konzentration angeht, wird durch die Geschwindigkeit, mit der sich eine Sache in eine andere verwandelt, fast widerlegt. Verschiedene Temporalitäten, historische und ästhetische, sind in diesen Gemälden versammelt.

 

Doch Alstons Leinwände sind auch ein Ort der Begegnung für etwas anderes. Sie sind nicht nur der großzügige und manchmal schöne Raum, in dem sich Geschichte trifft. Sei es die Geschichte der Malerei oder Weltgeschichte. Diese Gemälde zeugen auch von den kleinen Dingen, trotz ihrer Größe und ihrer lauten Aussagen. Sie sind auch der Treffpunkt von Alstons privater Welt. Sie sind also der Raum, in dem Gesichter oder der Körper der ihm Nahestehenden auftauchen, in dem die Slogans, Farben und Bilder der Welt, die ihn beeindrucken, manchmal aufeinanderprallen, manchmal ineinander übergehen. Interessant an diesen Gemälden ist auf jeden Fall, dass diese Tendenzen auch auf der formalen Ebene präsent sind.

 

Man könnte annehmen, dass eine der wenigen Möglichkeiten, mit solch großen Themen umzugehen, darin besteht, sie in Anführungszeichen zu setzen, d. h. durch oberflächliche Anspielungen, Referenzen und Aneignungen. Denn wie konjugiert man die unüberbrückbaren Gegensätze, die die Welt strukturieren? Wie bringt man gegensätzliche Sichtweisen in den begrenzten Raum der Leinwand ein? Charlie Alston zeigt, dass alle Bezüge mit dem nötigen Respekt behandelt werden sollten. In seinen künstlerischen Begriffen bedeutet das, eine tiefere Beziehung zu seinen Materialien herzustellen. "Tiefe" ist übrigens das Wort, das der Künstler selbst verwendet; ein passender Begriff für alles, was auf der Oberfläche der Leinwand geschieht, und für unsere Beziehung zur Welt im Allgemeinen. "Tiefe ist ein großes Wort, das mir in den letzten Monaten durch den Kopf gegangen ist", erzählt Alston. "Die Farben sind also tiefer, die Schichtung vielfältiger, mehr Farbblockierungen, mehr Masse.“

 

Aber dieselbe Tiefe eröffnet auch andere Bedeutungsebenen. Wie der Titel der Ausstellung schon andeutet, beschäftigt sich Alston, in seinen eigenen Worten, "mit der Idee der Dämmerung als Zustand, Morgengrauen, Abenddämmerung. Wo die Gegenwart irgendwie als Dämmerung zwischen Vergangenheit und Zukunft existiert. Wie es uns in der Dämmerung schwerfällt, Licht und Schatten, Raum, Tiefe, Objekte und Kanten zu unterscheiden". Die Stabilisierung durch die Tiefe, an der er interessiert ist, wird in diesem Sinne durch die ewige Unbeständigkeit der Dinge, die hier durch das Zwielicht symbolisiert wird, problematisiert. Je mehr er gräbt, desto instabiler scheinen die Dinge zu sein. Um der wahren Natur der Dinge näher zu kommen, intensiviert der Künstler seine Bemühungen - eine ethische wie auch eine ästhetische Haltung.

Es könnte nicht anders sein. Für einen jungen Künstler, der in einer vernetzten Welt aufwächst, der sich für die verschiedenen Kapitel der Geschichte seines Mediums interessiert, für die Schwierigkeiten und Wunder des globalen Reisens, kann die schiere Anzahl der Bilder und Ideen da draußen ein wahnsinniges Ausmaß annehmen. Doch Charlie Alston hat vielleicht einen Weg gefunden, das alles zu ordnen, zumindest für den Moment. Er hat keine Angst vor all den Bezügen, die ihn umgeben, er fängt alles ein, was er kann, setzt es auf seine Leinwände und behandelt es mit intensiver Aufmerksamkeit. Auf diese Weise schafft er nicht nur eine aufregende Zusammenstellung einiger Bilder und kultureller Tendenzen unserer Zeit, sondern zeigt durch das sanfte Aufeinanderprallen seiner Farben, Themen und Referenzen auch einen Weg auf, wie wir miteinander leben können.

 

João Gabriel Rizek

Location

GNYP Gallery Knesebeckstraße 96 10623 Berlin

Team

GNYP Gallery
GNYP Gallery Knesebeckstraße 96 10623 Berlin

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