Um SoftMachine: The Return zu verstehen, muss man erst einmal in eine Timemachine und zehn Jahre zurückreisen: SoftMachine ist ein lebendiges Archiv des zeitgenössischen Asiens – ein Gefüge aus Körpern, Geschichten und Bewegungen. Der aus Singapur stammende Choreograf Choy Ka Fai erforschte dafür in einem Langzeitprojekt die choreografische Landschaft des Kontinents. Er verbindet als Mitreisender und Freund Dokumentation, Begegnung und Tanz von vier Choreograf*innen zu einer poetischen Reflexion über Zeit und Bewegung.
Zehn Jahre später kuratiert er mit SoftMachine: The Return nun das gemeinsame Begehren, zusammen alt zu werden – sich mit kleinen Abweichungen zu wiederholen und frühere Fragen erneut zu öffnen. Der Körper wird dabei zum Ort des Wissens: Tanz ist keine Metapher, sondern selbst eine Form des Denkens – eine verkörperte Praxis des Navigierens und Bestehens von Leben unter Macht.
In Hannover sind zwei der vier Arbeiten zu sehen: The Gonzo Prophecy von Yuya Tsukahara / contact Gonzo (Japan) sowie Rendezvous with the Ancestors von Rianto (Indonesien).
The Gonzo Prophecy ist ein kühner Versuch, Yuya Tsukahara mit technologischen Mitteln als „Metahuman“ zum Leben zu erwecken. Aufgrund der Herausforderungen, Beruf, Familie und Privatleben miteinander zu vereinbaren, wird Yuya selbst nicht nach Hannover reisen; an seiner Stelle wird Choy Ka Fai auf der Bühne stehen. Als ein Experiment aus Tanznotation, filmischer Dokumentation und Live-Aktion ist diese Performance zugleich eine biografische Bestandsaufnahme und ein Akt digitaler Neuerfindung – ein Projekt, das die Grenzen von Tanz und Interpretation, von Abwesenheit und Archivierung hinterfragt.
Rendezvous with the Ancestors ist ein intimes Porträt. In seinen Tänzen verhandelt Rianto die Suche nach Liebe, die Auseinandersetzung mit Geschlechternormen und die Bedeutung von Tradition im heutigen Indonesien. Er vereint in seiner Bewegungssprache Elemente verschiedener traditioneller javanischer Tanzformen und hat sich insbesondere auf Lengger spezialisiert, einen Volkstanz aus der Region Banyumas in Zentraljava, in dem männliche Tänzer weibliche Rollen verkörpern. Diese traditionelle, zugleich aber subversive Kunstform hinterfragt die Konstruktion von Körper und Geschlecht. Durch Riantos Praxis wird Lengger neu interpretiert – als Ausdruck von Queerness, kulturellem Erbe und verkörpertem Archiv.
Weiter Infos und Tickets unter www.realdance.de
Preisinformation:
20€ (erm. 10€)
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