Wer kennt ihn nicht: den Augenblick, in dem man sich wünscht, vom Erdboden verschluckt zu werden? Scham teilt sich dem Körper als Schock mit, als in die Glieder fahrender Wunsch zu verschwinden. Die kubanische Choreografin Maura Morales nähert sich dem peinlichen Gefühl aus einer weiblichen Perspektive an. In einer eindringlichen Tanzperformance erzählen vier Tänzerinnen die Geschichten ihrer Körper auf direkte, erlebbare, auf körperliche Art. In eindrücklichen Bildern und Bewegungen verhandeln sie, wie Scham unsere Beziehungen beeinflusst und unsere Identität formt. Dabei ist es oft der Blick, der die Scham auslöst – der Blick auf den ungeschützten Körper, den ungeschützten Menschen. Das ist ganz nah an der Erfahrungswelt des Theaters.
Shame hinterfragt spielerisch und dekonstruktiv die Rollen von Betrachtenden und Betrachteten. Das Publikum ist eingeladen, sich diesem Wechselspiel von Scham und Offenheit zu stellen und dabei die eigenen Grenzen von Privatheit und Öffentlichkeit, Intimität und Fremdheit, Selbst- und Fremdwahrnehmung.