Dackel in Unbehagen - gibt's die (also, Dackel) bei uns zu sehen? Ne. Wär natürlich cool, aber erstmal nicht. Sollen wir die sein? Ne, so anmaßend sind wir nicht. Aber Kleinvieh sind wir doch. Und als solches machen wir eben. Sind das dann Abende für Leute, die gern sehen, wie andere machen? Teilweise! Wenn's nicht gerade ordentlich kontraproduktiv, ja destruktiv zugeht. Was auch sein kann! Der Kampf wird auf dem Gelände ausgetragen, Versprechen gibt es keine.
Die Eckpfeiler:
* Jedes µ (Mü) der Anmaßung, das im Begriff „Literaturveranstaltung“ mitschwingt, soll zunichte gemacht werden.
* Jede überheblich gerümpfte Braue soll wieder nach unten gen Augenhöhle gedrückt werden.
* Jene, denen aufgrund einer Darbietung unkontrolliert die Augen übergehen, sollen - so gewünscht - Umarmungen bekommen!
* Jene Schwadroneurs und Schwadroneuses, die die offene Anlage der Abende im Anschluss an die Darbietungen als Bühne zur unreflektierten Selbstdarstellung, ja -überhöhung nutzen, sollen sachte aber bestimmt ruhig gestellt werden.
* Es darf gelacht werden, beten darf man auch.
Mag der Abend auch informell zugehen, hat er vielleicht einen Hang zur Überreizung. Nebst dem totalen Eigennutz der Veranstalter*innen, hier eigene unveröffentlichte Texte vorzutragen, werden entgegen jeder Etabliertheit im Kunst- und Literaturbetrieb Menschen unterschiedlicher Schaffensarten zu Wort kommen, die den sonstigen Schubladen erfolgreich entkommen. Hehre Ziele, unverschämte Direktheit. Und hehr waren Dackel schon immer.
DIE MACHEN DACKEL IN UNBEHAGEN:
DÉSIRÉE OPELA studierte Komparatistik an der LMU in München. 2014-2016 war sie Studierende des Masterstudiengangs am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Im August 2019 erschien ihr Roman In Limbo, 2022 der Roman Das Wetter in uns im Faber&Faber Verlag. Da der Verlag mittlerweile pleite ist, sind die knüppeligen Bücher der Autodelete-Schlagzeugerin als Hehlerware im Internet erhältlich. Die Zeiten sind schlecht? Macht nichts. (Website || Autodelete - Bandcamp)
FRANZ FERDINAND FURTNER studierte Germanistik an der LMU in München, ist Redakteur beim In München Stadtmagazin, Bassist bei der Band Suddenly The Goat und auch auf diversen Lesebühnen anzutreffen. Veröffentlicht hat er bisher nur im Rahmen seiner eigenen Wordpress-Seite, dafür kann er zwei größere Ochsenherzentomaten übereinander, aber nicht nebeneinander auf seinem Gesicht ablegen.
UND DAS IST DER GAST DER FOLGE 1: RACHE am 7. November:
GARAM SALAMI (Künstler, Comedian, Musiker, Autor, Aktivist, Historiker, Arbeitsloser, Patient) AKA TIMETO PICKUPPAGUN (Musiker | Genre: Grindcore mit Kazoo | Bandcamp). Die Musik von Timeto Pickuppagun ist, was passiert, wenn der Sozialstaat versagt. Aufgenommen nach einem halben Jahr Wohnungslosigkeit mit einem verstimmten Klavier und einem Kazoo in einer leeren Wohnung auf einem alten Handy könnte das Debutalbum Antirassistisches Manifest von April 2020 kaum garagiger produziert und unmittelbarer wütend klingen. Seitdem folgten vier weitere Alben, zuletzt im Juli 2024 die musikalische Kampfansage Gone Too Late. Getrieben durch Blastbeats, Geschrammel und Geschrei stellt und beantwortet Timeto musikalisch die Gewaltfrage gegen alles, was das Leben schwer macht: Rassismus, Imperialismus, Faschismus, Patriarchat. „Gegen Gewalt hilft nur Notwehr“. || (Foto: Garam Salami)
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