mit Dani Gal
Screening, Vortrag und Gespräch
Dani Gals jüngster Film Dark Continent (2023), der aktuell in der Ausstellung Forgive Us Our Trespasses zu sehen ist, beschäftigt sich mit den „rassenbezogenen Phobien“, die dem kolonialen Imaginären entsprungen sind, sowie ihrer Verbreitung durch das Medium Musik. Der Film bezieht sich auf die Fallstudie, die der Psychiater, politische Theoretiker und antikoloniale Autor Frantz Fanon in Black Skin, White Masks (Schwarze Haut, weiße Masken, 1952) veröffentlichte: eine weiße französische Frau leidet an einer nervösen Störung, ausgelöst durch den Klang „afrikanischer“ Trommeln – die vom kolonialen Regime verboten worden waren, da sie im Verdacht standen, Signalgeber für Aufstände zu sein.
Im Anschluss an die Filmvorführung beleuchtet Gal in einem Vortrag die Struktur des Films in Bezug auf seine historischen und literarischen Quellen. Er diskutiert die Dynamik kultureller Intoleranz in unterdrückerischen Systemen und analysiert, wie diese Strukturen in psychologische Räume einsickern und sich in Gefühlen von Angst und Entfremdung niederschlagen, insbesondere durch Klänge und Musik. Der Abend ist Teil einer Veranstaltungsreihe zu künstlerischer Forschung des Centre for Advanced Study (Käte Hamburger Kolleg) inherit – heritage in transformation an der Humboldt Universität zu Berlin, wo Gal derzeit Fellow ist. Nach dem Vortrag folgt eine Diskussion (Q & A) mit den anderen Fellows von inherit und dem Publikum. Als dynamische intellektuelle Community, die alle Felder der Künste, Geistes- und Sozialwissenschaften vereint, führt inherit Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und heritage-Praktiker*innen aus der ganzen Welt zusammen, um Transformationsprozesse im Bereich des (kulturellen) Erbes (heritage) zu erforschen, Wissen auszutauschen und mit Sammlungen, Objekten und Ausstellungsräumen zu arbeiten. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam vom Haus der Kulturen der Welt (HKW) und inherit konzipiert.