Trotz der territorialen Niederlage des Islamischen Staates in Syrien bleibt die Dschihadistengruppe eine große Bedrohung. Zehntausende IS-Angehörige und ihre Familien werden in Camps in der kurdischen Region Syriens festgehalten. Doch angesichts der ständigen Bedrohungen von innen und außen ist die kurdische Regionalverwaltung mit ihrer Bewachung vollkommen überlastet. Der Film von Gulan und Kawa Akrawi dokumentiert die komplexen Realitäten der Region.
Gulan und Kawa Akrawi sind kurdische Filmemacher, die Dokumentarfilme und Multimedia für europäische und internationale Rundfunkanstalten produzieren.
Direkt im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein Podiumsgespräch: Das gefährliche Erbe des IS – Wie gelingt eine Aufarbeitung der Verbrechen und eine Bestrafung der Täter?
Die unsagbaren Verbrechen des IS an den Êzîdinnen und Êzîden wurden von den Vereinten Nationen, vom europäischen Parlament sowie von den Parlamenten zahlreicher Staaten als Völkermord anerkannt. Doch bis heute fehlt es an einer juristischen Aufarbeitung. Forderungen und Vorschläge, ein internationales Strafgericht einzurichten, blieben folgenlos. Auch weigern sich zahlreiche europäische Staaten, ihre Staatsangehörigen, die sich dem IS angeschlossen hatten, zurückzunehmen und in ihren Heimatländern vor Gericht zu stellen. Über die Notwendigkeit und die Schwierigkeiten, die Verbrechen aufzuarbeiten und die Täter vor Gericht zu bringen, sprechen wir mit:
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Kawa Akrawi, Filmemacher, der auch die aktuelle Bedrohungslage durch den IS beobachtet und dokumentiert.
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Alexander Schwarz, Jurist und stellvertretender Leiter des Programmbereichs Völkerstraftaten und rechtliche Verantwortung am ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights e. V.).
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Natalie von Wistinghausen, Fachanwältin für Strafrecht, sie hat als Rechtsanwältin der Nebenklage die Mutter eines vom IS ermordeten êzîdischen Mädchens im Prozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt vertreten.