FOTO: © Von Gewalt betroffene Kinder erhalten eine Stimme (c) Grafik: Van Bo Le-Mentzel | Bearbeitung: Stadtmuseum Berlin, Groupe Dejour

Das geteilte Kind. Theater-Performance von Heinrich Horwitz und Katja Musafiri bei BERLIN GLOBAL

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Wenn Frauen* durch ihre aktuellen oder früheren Partner Gewalt erfahren, ist das ein grauenhafter und untragbarer Zustand. Wer so etwas erlebt, sollte sich daraus befreien dürfen. Doch was, wenn Täter und Betroffene gemeinsame Kinder haben? Gewalt in Elternbeziehungen betrifft nie nur die Erwachsenen. Auch der Alltag der Kinder ist davon bestimmt – und sie erleben, wie das Hilfesystem sie im Stich lässt.

Väter haben ein Recht auf Umgang. Gewalttätige Väter nutzen dieses Recht aber oft, um Macht auszuüben – auf Kosten derer, die eigentlich Schutz bräuchten. Institutionen wie Jugendämter oder Familiengerichte erkennen diese Dynamiken selten. Sie schreiben so fort, was längst hätte enden müssen: Abhängigkeit, Kontrolle, Angst.  Die dokumentarische Theater-Performance „Das geteilte Kind – Feministische Stimmen über Trennungsgewalt und ein System, das versagt“ basiert auf Gesprächen mit Betroffenen. Die Stimmen der Kinder schwingen immer mit – Kinder, deren Sicherheit im System keine Priorität hat.

Regisseur*in Heinrich Horwitz verhilft ihren Geschichten in einer künstlerischen Übersetzung zu Sichtbarkeit. Vier Darsteller*innen nehmen stellvertretend für diejenigen, die oft ungehört bleiben, den Raum ein und verleihen ihnen Gestalt und Stimme: Kindern und ihren Müttern, die in einem System der Gewalt überleben müssen.

BETEILIGTE

Heinrich Horwitz (Regie), Katja Musafiri (Text), Valerie Renay (Darsteller*in), Lena Whooo (Darsteller*in), Ryke Übermut (Darsteller*in), Maria Walser (Darsteller*in), Asha Hedayati (Podium), Sebastian Tippe (Podium)

Katja Musafiri ist Mitgründerin und Vorstand des Geflüchteten-Netzwerks Flamingo e.V. Für das Theaterstück „Das geteilte Kind – Feministische Stimmen über Trennungsgewalt und ein System, das versagt“, das versagt hat sie im vergangenen Jahr mit Müttern, die von (Trennungs-)Gewalt und deren Fortsetzung durch involvierte Institutionen betroffen sind, Gespräche geführt und die Texte aufgeschrieben, um die Situation auf der Bühne sichtbar machen zu können.

Katja ist Journalistin und arbeitet seit über zehn Jahren im Social Media-Team der „taz“. Seit 2023 als stellvertretende Teamleitung. Daneben arbeitet sie als Medientrainerin für NGOs und gibt Workshops im Bereich Social Media & Community Management, berät aber auch in Sachen diskriminierungssensible Berichterstattung. In Projekten mit dem Verein Neue deutschen Medienmacher*innen setzt sie sich für eine differenzierte und vielfältige Berichterstattung auf Social Media und gegen Hass und Hetze in den Kommentarspalten ein.

Heinrich Horwitz ist Regisseur*in, Choreograf*in und Schauspieler*in. Heinrich realisierte Produktionen in der freien Szene, an diversen Stadttheatern und in der Szene der Neuen Musik. Heinrich studierte Schauspielregie und Choreografie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und ist Preisträger*in des Tabori Preises 2023. Produktionen von Heinrich waren unter anderen ans Staatstheater Darmstadt, der Oper Bremen, in der Elbphilharmonie Hamburg, dem Deutschlandfunk Köln, bei Festivals wie Ruhrtriennale, zu den Tanztagen Berlin oder Ultima Oslo eingeladen.

Neben der Regie und Choreografie arbeitet Heinrich auch als Schauspieler*in an Theater, in Film und Fernsehen. Heinrich hat ein festes Regie-Mentorat an der ADK in Ludwigsburg inne und doziert als Gast an unterschiedlichen Hochschulen im Bereich Regie, Schauspiel und Dramaturgie.

Heinrich Horwitz ist neben 185+ Schauspieler*innen Mitunterzeichner*in des „#ActOut Manifests“ und Aktivist*in für queere Sichtbarkeit in Kultur und Medien, sowie aktiv in der Kulturpolitik.

Valerie Renay ist eine in Berlin lebende französisch-karibische Performerin, Musikerin, Sängerin und Pädagogin, die Musik und Performance-Arbeiten erschafft, bei denen der emotionale Körper im Mittelpunkt steht. Als vielseitige Künstlerin ist sie in der internationalen Alternativszene allgegenwärtig. Ihre Arbeit und ihr Mentoring beschäftigen sich mit Vorstellungen von Identität, unserem Platz in der Gesellschaft, unserer spirituellen Suche und alltäglichen Psychosen. Renay überschreitet Genregrenzen und erkundet den „Zwischenraum“, in dem sie eine gewisse Dunkelheit offenbart, die das Herz beruhigt.

Lena Whooo ist als afro-deutsche aktivistische, Künstler*in, Schauspieler*in und Autor*in mit Basis in Berlin und New York bekannt.

Lenas Arbeiten kreisen um Themen wie Identität, Heilung, Schmerz und Freude – poetisch, politisch und persönlich zugleich. Als Hauptdarsteller*in in Projekten wie „Old & New“ (Cinewaves Production), „Between the Lines“ (Met Filmschool) und „21st Century Schizoid Man“ (Beyondflix) verbindet Lena filmische und performative Ausdrucksformen. Auf Bühnen wie dem Badischen Staatstheater, dem Staatstheater Karlsruhe und Festivals wie TEDx Youth Munich, MELT Festival, LOC Fest NYC, School of Glimmers Bremen und vielen weiteren verwebt Lena Spoken Word, Bewegung, Ausdruck und Stimme zu intensiven Erfahrungsräumen.

Ausgebildet u. a. an der New York Conservatory of Dramatic Arts, steht Lena Whooo für eine generationenübergreifende, interdisziplinäre Praxis, die Verletzlichkeit und Empowerment vereint.

Ryke Übermut: Schauspielausbildung in Berlin, anschließend Studium in Physical Theatre und Devising an der Folkwang Universität der Künste. Nach Arbeiten auf verschiedenen Bühnen in Deutschland und der Schweiz folgte eine Ausbildung in Bildender Kunst. Ihr freie künstlerische Praxis arbeitet an der Schnittstelle von Bildender und Darstellender Kunst. Darüber hinaus leitet sie Workshops und ist als Dozent*in in Devising, Schauspiel und Physical Theatre tätig.

Maria Walser arbeitet als Tänzerin, Schauspielerin und Choreographin. Sie war Ensemblemitglied des Tanztheater Nürnberg und dem Tanztheater Oldenburg. Seit 2011 arbeitet Maria freiberuflich. Es entstanden Zusammenarbeiten u.a. mit Sergiu Matis, Costa Compagnie, Jule Flierl, Das Helmi, Heinrich Horwitz, Sebastian Mauksch und Prinzip Gonzo. Ihre eigenen Arbeiten zeigte sie u.a. bei den Tanztagen Berlin in den Sophiensälen sowie im Ballhaus Ost und Dock 11 Berlin. Sie inszenierte und choreographierte für das Atze Musiktheater.  Seit 2025 macht Maria eine Ausbildung zur Praktikerin in transformativer Körperarbeit. Sie ist Mutter von zwei Kindern und lebt in Berlin.

Asha Hedayati: Geboren 1984 in Teheran, Studium der Rechtswissenschaft an der Humboldt Universität Berlin. Als Rechtsanwältin arbeitet Asha Hedayati seit fast zehn Jahren im Bereich des Familienrechts und vertritt dabei schwerpunktmäßig gewaltbetroffene Frauen in Trennungs-, Scheidungs-, und Gewaltschutzverfahren. Neben der Arbeit als Anwältin, bildet sie Sozialarbeiter*innen von Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen im gesamten Bundesgebiet aus und ist Gastdozentin für Familienrecht und Kinder- und Jugendhilferecht an der Alice-Salomon-Hochschule und der Paritätischen Akademie für Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit. Als Panelistin und Speakerin spricht sie regelmäßig öffentlich zu den Themen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Ihr Buch „Die stille Gewalt: Wie der Staat Frauen alleinlässt“ erschien 2023 im Rowohlt-Verlag.

Sebastian Tippe ist Diplom-Pädagoge, Autor und Referent mit den Schwerpunkten Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention. Er arbeitet als Fachberater in der Kinder- und Jugendhilfe und engagiert sich seit vielen Jahren für feministische Jungenarbeit sowie gegen Sexismus und toxische Männlichkeit. Neben seiner Tätigkeit als Berater hält er Vorträge, gibt Workshops an Schulen und veröffentlicht Fachartikel zu pädagogischen und gesellschaftlichen Themen. 2020 gründete er den Verein SHESPECT – Unterstützung für Frauen bei Hate Speech und Sexismus e.V.. Sein Buch „Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern“ erschien 2021 im edigo Verlag.  

Im Anschluss an die Performance findet ein Publikumsgespräch mit der Rechtsanwältin und Autorin Asha Hedayati sowie dem Pädagogen, Dozent und Autor Sebastian Tippe statt - moderiert von Katja Musafiri. 

Ein Abend im Rahmen der Freifläche von Flamingo e.V. „Dara Tûyê – درخت توت – Der Maulbeerbaum. Feministische Stimmen über Krieg und Gärten“.

 

TRIGGERWARNUNG

Die folgende Ankündigung thematisiert häusliche Gewalt, Trennungsgewalt und die Auswirkungen auf Kinder. In der Theater-Performance werden Erfahrungen von Betroffenen sowie strukturelle Versäumnisse im Hilfesystem behandelt. Die Inhalte können belastend wirken.

- Sprache: Deutsch

- Preis: 5,00 EUR / 3,00 EUR

- Ort: Saal 5 - Berlin-Raum

- Einlass ab 18:30 Uhr

- Teil von: Beziehungsweise Familie

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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