„Guten Tag. Hier spricht euer Direktor. Ihr könnt aufhören, mich auszubuhen, ich mag euch auch nicht. Wie ihr wisst, haben wir es letztes Jahr in die Top 10 der schlechtesten Schuleinrichtungen des Landes geschafft. Anders ausgedrückt: Wir sind alle Loser.“ Was tun, wenn schon der Direktor resigniert? Proaktiv die Revolution planen oder doch lieber heilsame Ablenkung durch süße Katzenvideos?
Jeanne ist wütend, und zwar richtig. Sie hat kein Geld, kein Wahlrecht und keinen Arbeitsplatz. Gut, sie ist auch erst vierzehn Jahre alt und Schülerin aber ernstgenommen werden will sie trotzdem. Überall lauern falsche Versprechungen durch Werbung, Medien, Erwachsene und noch viel mehr Erwartungen. Mitbestimmung – Fehlanzeige. Auch Olivier ist deprimiert, denn die Klimakrise steht bevor und niemand hat Lösungen parat. Davon wollen die Leute aber genauso wenig hören wie von der Enzyklopädie des unnützen Wissens, das er fleißig gelesen hat („Schnecken haben im Durchschnitt 14.000 Zähne. Faszinierend, nicht wahr?!“). Eins ist beiden klar: Es muss sich etwas ändern! Schließlich hat auch Nichtstun Konsequenzen. Da kommt die Wahl zur Schülerschaftsvertretung gerade recht. Während Jeanne gegen das System randalieren will, versucht es Olivier auf die einfühlsame Art. Im Wahlkampf heißt es dann angestaute Frustration gegen Optimismus gegen … kostenlose Pizza von Mikes Eltern. Sollten sich die beiden zusammentun, um wirklich etwas zu erreichen?
David Paquet lebt in Montreal und schreibt Theaterstücke und Hörspiele. 2022 gewinnt er mit Das Gewicht der Ameisen den Governor General’s Award für französischsprachige Dramatik, den wichtigsten Literaturpreis Kanadas. Paquet versucht auf sehr komische bis skurrile Weise zu Widerstand und Protest aufzurufen, der Ignoranz und Abgestumpftheit der Masse etwas entgegenzuschreien. Dabei nimmt er Machtverhältnisse unter die Lupe und weist auf bissige Art und Weise sowohl auf die Orientierungslosigkeit hin, mit der sich junge Menschen oft konfrontiert sehen, als auch auf den Mangel an Mitspracherecht. Mit seinen Stücken war er bereits mehrfach zum Festival Primeurs in Saarbrücken eingeladen.