In den Porzer Stadtvierteln Eil und Gremberghoven ist heute vermutlich kaum noch bekannt, dass von Juli bis November 1933 in einer ehemaligen Zünder-Fabrik an der Kreuzung der heutigen Frankfurter Straße / Maarhäuser Weg eine Haft- und Folterstätte der nationalsozialistischen SA existierte. Etwa 100 männliche Gefangene, zumeist politische Gegner des NS-Regimes aus den Reihen der Arbeiterbewegung, waren dort inhaftiert und wurden teils schwer misshandelt.
Porz war damals eine eigenständige Gemeinde, die zum Rheinisch-Bergischen Kreis gehörte. Die Häftlinge stammten ebenso wie die Täter zumeist aus Porz und umliegenden Dörfern. Für die lokale Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft in der südöstlichen Nachbarschaft Kölns war das vor 90 Jahren eingerichtete SA-Lager am Hochkreuz von zentraler Bedeutung.
Angesichts des Abrisses der letzten zum Lagerkomplex gehörenden Gebäude ist in den zurückliegenden Wochen eine öffentliche Diskussion um das künftige Gedenken am historischen Ort in Gang gekommen.
Der Historiker Frank Schwalm, Mitarbeiter im NS-Dokumentationszentrum und Experte für die Geschichte von Porz und des rechtsrheinischen Kölns, wird über die NS-Zeit in Porz und die Geschichte des Lagers am Hochkreuz referieren. An den Vortrag schließt eine offene Diskussion über die konkrete Ausgestaltung eines Gedenkens an, moderiert von Dr. Henning Borggräfe, Direktor des NS-Dokumentationszentrums.