„Dear Dead Doctor“ ist ein digitales Dokumentartheater, das sich als generationsübergreifender Brief über die Oberflächen von Bühne, Buch und Bildschirm erstreckt. Vor dem Hintergrund eines Dialogs zwischen yogischen/ tāntrischen Praktiken und allopathischen medizinischen Traditionen entfalten sich in der Aufführung gleichzeitig zwei Ereignisse: zum einen ein Dialog zwischen östlichem Tanz und westlicher Medizin zwischen dem interdisziplinären Künstler Kiraṇ Kumār und seinem Großvater und zum anderen die Live-Erzeugung eines hybriden digitalen Wesens durch KI-basiertes Lernen aus Archiv- und Echtzeit-Datenerfassung von Künstlern und Publikum gleichermaßen. Auf diese Weise wird das Theater als Raum für persönliche, kollektive und kollaborative Gespräche über die Ent-/Vererbung von Körperwissen und die (Mit-)Gestaltung einer gemeinsamen digitalen Zukunft präsentiert. Diese Arbeit ist der letzte Teil von Kiraṇs langfristiger künstlerischer Forschung „Epistolary Ancestries“, die eine persönliche Geschichte der Praxis durch einen Korpus von neun offenen Briefen an und für bereits tote Personen nachzeichnet.