Kaleb Erdmann und Marcel Laskus vermessen das Unsagbare
Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 geschieht am Erfurter Gutenberg- Gymnasium ein Amoklauf, der sich ins Gedächtnis der Republik einschreiben wird. Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule (Shortlist Deutscher Buchpreis 2025) ist eine beeindruckende literarische Annäherung an diese Tat und eine raffinierte Auseinandersetzung mit dem (autofiktionalen) Schreiben über private Erinnerungen und kollektive Wahrnehmung. „Das Traurigste, Lustigste und Beste, was ich seit Langem gelesen habe“ (Caroline Wahl). Marcel Laskus, der den Amoklauf als 12-jähriger Schüler ebenfalls miterlebt hat, begab sich für die Süddeutsche Zeitung mit seinem Podcast 71 Schüsse auf Spurensuche. Mit journalistischer Akribie las er Ermittlungsberichte, führte Gespräche mit Zeugen und traf Hinterbliebene. Gemeinsam sprechen die beiden über ihre Werke, über das Reale im Fiktiven (und andersrum), aber auch über den alarmierenden Voyeurismus an der Aufarbeitung von Gewalttaten.
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