„Die Sonne scheint, in meinem Herzen ist es dunkel.“ Anton Tschechow
Als im Herbst die Äpfel reif werden, kehren die Erben eines prächtigen Gutshofs ins Alte Land zurück. Fünf Jahre feierten sie in der Hauptstadt des Vergnügens, jetzt sind sie bankrott. Die früher ertragreiche Apfelernte bringt keinen Gewinn mehr. Was tun? Ein geschäftstüchtiger Kaufmann aus der Nachbarschaft hat jede Menge Ideen: Statt ausschweifende Partys zu feiern und in Melancholie zu versinken, könnten Apfelpatenschaften oder Abholzen der Baumreihen neue Erträge generieren. Aufbruch oder Abbruch? Klar ist jedenfalls, so wie es nie war, wird es auch in Zukunft nicht sein: Die räumliche Entfernung vom Alten Land war insgeheim eine willkommene Distanz, die Nähe ist nur noch sentimentaler Luxus.
„Tschechow sagte, dass es nicht die Aufgabe eines Schriftstellers sei, über die Themen der Welt, über Politik oder den Sinn des Lebens zu schreiben. Seine Aufgabe sei es lediglich zu berichten, wann, unter welchen Umständen und wer über diese Themen gesprochen hat. Aus vielen Beispielen ist bekannt, dass der Tschechow dann gut wird, wenn man ihn ins Heute holt. Er hat ja auch über sein Heute geschrieben.“ Antú Romero Nunes
Antú Romero Nunes (u. a. „Moby Dick“, „Dreigroschenoper“, „Odyssee“, „Neverland“) inszeniert seit 2009 am Thalia Theater und war von 2014/15 bis zur Spielzeit 2018/19 Hausregisseur. Seit der Saison 2020/21 ist er Teil des Leitungsteams der Schauspielsparte am Theater Basel. Gemeinsam mit der Autorin Dörte Hansen („Altes Land“, „Mittagsstunde“, „Zur See“) überträgt er Tschechows Welt auf einen Gutshof im Alten Land, wo „ein Räuspern in der Luft zu liegen scheint, als plane jemand eine Abschiedsrede.“
Uraufführung 11. Oktober 2024, Thalia Theater