Das sagt der/die Veranstalter:in:

«Was man will, ist der Instinkt. Und ohne einen Instinkt ist man verloren.»

Franz Xaver Kroetz' Stücke sind immer beides: Skandal und normal. Sie erzählen vom Volk und seinen Abgründen, also eigentlich dem ganz normalen Leben. So auch im Volksstück «Der Drang», das in der Urfassung «Lieber Fritz» bereits 1975 als «Sexualkomödie» für Furore sorgte.

Kroetz erzählt aus dem Leben des Friedhofsgärtnerpaars Hilde und Otto, bei denen es im Bett so frustrierend ist wie beim Kranzbinden für die Beerdigungen. In die triste Idylle kommt Fritz, Hildes Bruder. Er saß wegen Exhibitionismus im Gefängnis, hat sadistische Neigungen, die er jetzt mit Pillen zu unterdrücken sucht. Er findet Arbeit, Bett und Verständnis bei den beiden. Otto, der bei seiner Frau sexuell nicht findet, was er braucht, erregt sich am Anderssein des Schwagers, will ihn zur Wiederholungstat provozieren. Fritz widersteht auch Mitzi, einer vereinsamten Mitarbeiterin, die ihn bedrängt. Abgewiesen und sexuell bedürftig finden Mitzi und Otto zueinander, «lassen die Sau raus» und machen das, was sie Fritz als Perversion unterstellen. Ehefrau Hilde ist eifersüchtig und entwickelt andere Gelüste: Mordgelüste.

Ist es die Lust am Verbotenen, die Neugier aufs Anderssein, oder sind es schlicht Vorurteile, die einerseits faszinieren und andererseits Abwehr hervorrufen? Hassen und lieben, Opfer wie Täter*in sein, ist dieser allgemeine Drang die (un-)heilige Ambivalenz der Gerechten?

Nach «Agnes Bernauer» steht mit «Der Drang» ein weiteres Stück von Franz Xaver Kroetz auf dem Spielplan des Residenztheaters.

Location

Marstall Marstallplatz 4 80539 München

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