Wir musizieren dieses Jahr wieder in einem Konzert im Völkerschlachtdenkmal mit musikalischen Reflexionen zum 9. November. Vom Mord Kains an Abel in der Bibel bis zu heutigen militärischen Auseinandersetzungen – Gewalt ist präsent. Wie können wir in Frieden verhandeln und Gewalt verhindern? Eine künstlerische Spurensuche.
Das Datum dieses Konzertes ist nicht zufällig gewählt, der 09. November ist ein geschichtsträchtiger Tag. So wurde an diesem Tag 1918 die Republik ausgerufen, worauf Kaiser Wilhelm II. ins niederländische Exil flüchtet. Im Jahr 1936 reißen die Nationalsozialisten an diesem Tag in Leipzig die Bronzestatue von Felix Mendelssohn Bartholdy vor dem Gewandhaus ab. Aus Protest erklärt der damalige Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler daraufhin seinen Rücktritt. Abscheulich auch die Gräueltaten der SA und SS am 9.11.1938, an denen sie in der sogenannten Reichsprogromnacht in ganz Deutschland Synagogen in Brand setzten und jüdische Geschäfte zerstörten. Doch neben all dem Leid geschahen auch Wunder an einem 9. November, ging dieser doch 1989 als Tag der Grenzöffnung zwischen der DDR und der BRD in die Geschichte ein – ausgelöst von friedlichen Protesten in unserer Heimatstadt Leipzig – begleitet von den Rufen „Keine Gewalt!“. In unserem Konzert soll die Frage nach dem Ursprung von Gewalt, ihren Auswirkungen und vielleicht sogar ihrem Ende im Gewand einer Erzählung und unterstützt durch die verschiedenen Sichtweisen gegensätzlicher Komponisten aus mehreren Jahrhunderten näher beleuchtet werden. Das Völkerschlachtdenkmal mit seinen ruhenden Kriegern wird somit in diesem Konzert als Friedensmahnmal in Szene gesetzt. Mit Improvisationen an Violine und Flügel wird der Chor um spannende Klangfarben an diesem Ort ungewöhnlich ergänzt. Doch wieviel Kraft kostet es wirklich, sich aufeinander einzulassen und trotz unterschiedlicher Sichtweisen aufeinander zuzugehen. Müssen wir Frieden erst lernen? Anhand einer konkreten, manchmal durchaus humorvollen Geschichte der Schriftstellerin Lea-Lina Oppermann wollen wir zeigen, wie Verständigung gelingen kann – oder eben auch nicht.
Es erklingen Chorwerke von Mendelssohn, Schütz, zeitgenössische Kompositionen von Runestad und Barber sowie Improvisationen.
Leipziger Kammerchor
Samuel Seifert – Violine
Lea-Lina Oppermann Texte
Andreas Reuter – Leitung
Tickets über Vorverkauf (Musikalienhandlung Oelsner oder karten@leipziger-kammerchor.de) und Abendkasse.
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