von Franz Kafka
»Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.« Franz Kafkas Figur Josef K. ist über diesen Umstand zutiefst verwirrt, darf aber zumindest ihr Leben so weiterleben, wie bisher. K. geht zur Arbeit, nun allerdings in dem Wissen, dass er ein Häftling ist; er trifft sich mit seiner Geliebten, im Hinterkopf die Ahnung, dass ein Prozess auf ihn zukommt, doch wie dieser ablaufen wird, bleibt K. ein Rätsel. Immer tiefer stürzt er sich in die Welt des Rechts und der Gerichtshof mitsamt seiner Diener und Angestellten halten mehr und mehr Einzug in seine Lebenswelt. Am Ende ereilt K. das Urteil und die Strafe wird vollstreckt. Ob Josef K. schuldig war und welcher Tat er sich schuldig machte, bleibt unerwähnt. Vielfach wurde Franz Kafkas dritter, unvollendeter und posthum erschienener Roman gedeutet: als biografisch, politisch visionär oder auch humoresk. Das surreale bürokratische Labyrinth, das die Hauptfigur mehr und mehr einholt und in welchem sich Josef K. verliert – und zwar ohne an den Anschuldigungen gegen ihn ernsthaft zu zweifeln − bieten Regisseurin Pınar Karabulut und ihrem Team viel Stoff, Fragen von Macht und Ohnmacht, Schuld und Unschuld auf den Grund zu gehen.
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