Die Kassette von Carl Sternheim
Eine Komödie aus dem bürgerlichen Heldenleben
Oh ja, es sind allesamt Helden, die Carl Sternheim in seinem Komödienzyklus „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ über die Bühne scheucht. Helden des Alltags in kleinbürgerlichen Verhältnissen, die, der Weltordnung folgend, nach Höherem streben. Helden aber mit umgekehrten Eigenschaften: Großmut und Güte sucht man hier vergebens. Statt dessen stattet der unbarmherziger Analytiker Sternheim seine Figuren mit den schlechtesten menschlichen Eigenschaften aus, die im Mikrokosmos Familie zu finden sind. Nicht in der Lage, die niedrigsten Impulse zu beherrschen, taumeln sie wie Marionetten durch die Szenerie.
Herr Krull, gerade erst aus dem Honeymoon heimgekehrt, ist in Geldnöten. Die Hochzeitsreise war teuer und die erheblich jüngere Braut kauft gern ein. Da stellt die gestrenge Tante eine hochattraktive Erbschaft in Aussicht. Die Kassette der Tante Elsbeth, fortan Mittelpunkt des freidrehenden Familienkosmos, beinhaltet eine unerwartet große Summe Geld und Wertpapiere und saugt Krull unbarmherzig in die blendende Welt des Materiellen. Sogar seine Nächte verbringt der frischvermählte Hausherr nun lieber mit der Kassette. Zugespitzt werden die Familien- und Liebeswirren durch den Nachbar der Krulls, ein freigeistiger Künstler, der zu verführen weiß. Geld oder Liebe? - Die Frage ist bei Sternheim schnell beantwortet: Ein Heidenspaß!
Es spielen Mona Creutzer, Jochen Deuticke, Jonas Laiblin, Paula Luy, Barbara Portsteffen & Ina Rottstegge in einer Inszenierung von Annette Schmidt