Wälder rücken in aktuellen öffentlichen Debatten verstärkt in den Fokus. Sie werden zu Schauplätzen für Diskussionen über ökologische Gerechtigkeit. Das Waldsterben und die Zunahme von Waldbränden sind Symbole für die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. In diesem Vortrag nähern wir uns aus ethnologischen Perspektiven den vielfältigen menschlichen Vorstellungen und Gestaltungen des Lebensraums Wald. Was ist eigentlich gemeint, wenn von Wald die Rede ist? Wir untersuchen, wie politische und ökonomische Interessen beeinflussen, was als Wald verstanden wird und welche Perspektiven und Praktiken im Verborgenen bleiben. Zwei Fallstudien sollen dies veranschaulichen. Zum einen betrachten wir die Rolle von Landkarten in der Geschichte des Waldschutzes in Westafrika. Zum anderen beleuchten wir den Zusammenhang zwischen der Verbreitung des Borkenkäfers in Europas letztem Urwald und der nationalistischen Politik der polnischen PiS Partei. Diese beiden Beispiele verdeutlichen, dass Wälder weniger ‚natürlich‘ sind, als häufig angenommen wird, und zeigen, wie stark sie von menschlichen Einflüssen bestimmt sind.
Referent:in: David Kananizadeh
Ort: Goethestraße 3–5, 1. Etage, R. 1.25/26
Weitere Informationen zum Programm der Ringvorlesung und der Buchung finden Sie auf der Webseite der Wissenschaftlichen Weiterbildung.
Preisinformation:
Tickets alternativ am Eingang erhältlich.