"Notausgang" von Die Verlierer bietet eine schneidende musikalische Flucht nach vorne. Das zweite Album der Berliner Band, erschienen bei Mangel Records, erweist sich als das beste Geschenk des Jahres, trotz der düsteren Zeiten. Die fünf Mitglieder haben ein musikalisches Kaleidoskop geschaffen, das in vierzehn Tracks einen introspektiven Blick in den Spiegel und eine Bestandsaufnahme des heutigen Lebens in Berlin dekliniert.
Die Songs behandeln persönliche Themen wie Ohnmacht, Suche, Einsamkeit und Exzess, sowie Gentrifizierung, der schleichende Rechtsruck der Gesellschaft. Der Titeltrack "Notausgang" thematisiert das Gefühl der Entfremdung im eigenen Land und die Bedrohung durch die extreme Rechte. Trotz der ernsten Themen bewahrt die Band ihre musikalische Treue. Ihnen gelingt die Mischung aus Post-Punk und NDW, Rohheit und Melodie, von Zeitlosigkeit und heutiger Energie.
Eine Stärke der Band ist die Vielfalt der Stimmen, die jedem Song eine besondere Nuance verleiht und bei jedem Hören neue Entdeckungen ermöglicht. Das Album schafft es, die aufkommende Depression zu transzendieren und den Zuhörer mitzunehmen. "Notausgang" ist nicht nur ein Beobachter des Untergangs, sondern ein emotionaler Notausgang, der den Zuhörer wachrüttelt und mitreißt.