Wie viel Vulnerabilität auf Kosten der Freiheit wollen wir uns leisten? Diese Frage drängt sich bei der Betrachtung der prägenden Debatten unserer Gegenwart auf. Denn gesellschaftliche Aushandlungsprozesse rund um pandemische Gesundheitsrisiken, sexuelle Selbstbestimmung oder Beihilfe zum Suizid zeigen, dass immer mehr Diskussionen unter dem Leitmotiv der Verletzlichkeit geführt werden. Dabei scheint unsere Gesellschaft mehr und mehr dazu bereit, Einschränkungen der individuellen Freiheit hinzunehmen und diese sogar gesetzlich zu verankern.
In ihrem aktuellen Buch Die vulnerable Gesellschaft fordert Frauke Rostalski – Strafrechtlerin, Rechtsphilosophin und Mitglied des Deutschen Ethikrats – dazu auf, das Gespräch über das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Verletzlichkeit endlich ehrlich zu führen. Mod.: Joachim Frank