DIE WILDENTE
von Henrik Ibsen
aus dem Norwegischen von Peter Zadek und Gottfried Greiffenhagen
Nach vielen Jahren kehrt Gregers in das Haus seines Vaters zurück. Dieser, ein erfolgreicher Unternehmer, bietet ihm an, in die Firmenleitung einzusteigen, aus der er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen muss. Gregers lehnt ab und quartiert sich bei seinem alten Freund Hjalmar Ekdal ein, einem lebensuntüchtigen Träumer, der mit Frau und Tochter Hedwig in sehr bescheidenen Verhältnissen lebt. Während die Ekdals unten in ihrem Fotoatelier auf Aufträge warten, haben sie sich auf dem Dachboden, auf dem sie eine verletzte Wildente pflegen und Kaninchen halten, einen Zufluchtsort vor der harten Realität des Alltags geschaffen.
Gregers erfährt, dass sein Vater die Ekdals heimlich finanziell unterstützt und wird hellhörig. Warum zeigt sich der Kapitalist auf einmal als Menschenfreund?
«Dieses Stück», so schrieb Ibsen selbst, «behandelt keine politischen oder sozialen oder überhaupt öffentlichen Angelegenheiten. Es bewegt sich ausschließlich im Bereich des Familienlebens.» Dabei zeigt er in dieser Tragödie, wie das kapitalistische System direkt in das Private hineinwirkt und den Zusammenhalt in der Gesellschaft aushöhlt.
Der Norweger Johannes Holmen Dahl ist in Skandinavien einer der gefragtesten Regisseure. Am Residenztheater inszeniert er nun mit einem Hauptwerk seines berühmten Landsmanns sein Deutschlanddebüt. Für ihn verhandelt «Die Wildente» von Henrik Ibsen – der lange Jahre in der Münchner Maximilianstraße wohnte, dessen psychologisch ausgefeilten Stücke das deutsche Theater stark beeinflussten und der für das damalige Residenztheater schrieb – auch den aktuellen Generationenkonflikt:
«Während die Erwachsenen nur um sich kreisen, leidet Hedwig als alleinige Vertreterin der jungen Generation unter ihrer Vernachlässigung. Hedwig symbolisiert nicht nur die Liebe eines einzelnen Menschen zur Natur, ihre tragische Rolle repräsentiert auch die ökologische Krise, die unsere Welt beherrscht.» Johannes Holmen Dahl
Preisinformation:
10 Euro für Schüler*innen, Studierende, Azubis und Freiwilligendienstleistende bis 30 Jahre