FOTO: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Giuliani von Giese

Digitale Verwandtschaft. Memes als Bindeglied in der Kultur der Digitalität für Menschen ab dem Grundschulalter

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Familie ist ein unscharfer Sammelbegriff für unterschiedlichste Formen des Miteinanders. Sie steht für Herkunft und Zugehörigkeit, aber auch für Verpflichtung und Konflikt. Als ein zentraler Baustein des sozialen Lebens vermittelt die Familie Regeln und Normen, prägt Wünsche, Ängste und Zielvorstellungen.

Zugleich gibt es keine verbindliche Definition dessen, was eine Familie ist. In unterschiedlichen Zeiten und Kulturen Kultur kann darunter sehr Verschiedenes verstanden und selbstverständlich gelebt werden. Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ ist sich der widersprüchlichen Realität des heute insbesondere in den westlichen Industriestaaten verbreiteten Modells der Kernfamilie gewidmet und fragt nach Alternativen aus globaler Perspektive. Renommierte Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen und Fachrichtungen stellen aktuelle Forschungen zur Diskussion, die sich mit den Potenzialen alternativer Familien- und Verwandtschaftskonzepte hinsichtlich ihrer kreativen, ethischen und innovativen Aspekte auseinandersetzen.

Die interdisziplinäre Ringvorlesung ist der Auftakt zum gleichnamigen Themenjahr im Humboldt Forum, das im Herbst 2025 startet.

Die Kultur der Digitalität (Stalder 2017) erweitert den Begriff der Verwandtschaft: Menschen begegnen sich, indem sie auf digitalisierte Inhalte aufeinander reagieren und immer wieder neue Gemeinschaften bilden, die oft bereits durch Algorithmen vorbestimmt sind.

Memes sind Bindeglieder in dieser Gemeinschaftlichkeit: Auf oft humorvolle Weise zeigen sich Menschen mithilfe von Memes (Shifman 2014), auf welche kulturellen Referenzen sie anspielen und inwiefern sie sich zugehörig fühlen. Das Kompetenzzentrum Poetische Bildung digital von Prof. Anders an der HU knüpft an diese Kultur der Digitalität an und unterstützt Menschen ab dem Grundschulalter dabei, eigene Zugehörigkeiten zu entwickeln und in der Netzgemeinschaft souverän zu werden. In verschiedenen Schulprojekten zeigt sich, dass sich Kinder mithilfe von Memes besonders gern mit anderen zu bedeutsamen Inhalten austauschen und bei der Aushandlung von literarischer Mehrdeutigkeit (Anders 2024) erstaunliche Interpretationsleistungen im Hinblick auf kinderliterarische Texte hervorbringen.

Beteiligte

Petra Anders studierte von 1992 bis 1999 Deutsch, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Göttingen und Wien. Nach dem Referendariat in Berlin war sie als Studienrätin in Brandenburg, Baden-Württemberg und Hamburg tätig. 2010 promovierte sie an der Universität Bremen zum Thema „Poetry Slam im Deutschunterricht“. Von 2011 bis 2012 war sie Visiting Scholar am Teachers College, Columbia University, New York City (Schwerpunkte: Digital Storytelling, Cultural Studies). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Film- und Literaturdidaktik sowie Bildung in einer auch digital gestaltbaren Welt. Im April 2022 erhielt sie den Preis für gute Lehre 2021 der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Vortrag ist Teil der interdisziplinären Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“, die den Auftakt zum gleichnamigen Jahresprogramm 2025-26 des Humboldt Forum bildet.

Die Vortragsreihe findet im Rahmen einer Kooperation des Institutionsverbunds im Humboldt Forum statt. Programmatische Leitung des institutionsübergreifenden Clusters: Dr. Laura Goldenbaum.

- Eintritt frei

- Dauer: 120 min

- Sprache: Deutsch

- Saal 3, EG

- Teil von: Ringvorlesung Beziehungsweise Familie

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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