Doris Dörrie und Sabine Lidl - Die Flaneuse

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Doris Dörrie und Sabine Lidl erzählen im Gespräch mit Christian Dunker vom großen Glück des Erzählens, in Büchern und Filmen.

Es gibt keine weibliche Form des Flaneurs. Eine Frau flaniert nicht, und wenn sie erzählt, dann zu Hause, von innen heraus, autobiografisch. So war es jedenfalls, als die junge Doris Dörrie von Hannover zum Studium nach Amerika aufbrach. Aus der Fremde bringt sie einen frischen Blick auf die Heimat und die Möglichkeiten des Erzählens mit und wird damit zu einer Ausnahmeerscheinung in der deutschen Kinolandschaft der achtziger Jahre.

Mit gerade einmal dreißig Jahren gelingt ihr der Überraschungserfolg: MÄNNER lockt in Deutschland über fünf Millionen Zuschauer ins Kino, läuft in fünfzig amerikanischen Städten, steht dreizehn Wochen in den „Variety“-Charts, vertritt Deutschland bei den Oscars.

Der Film beeindruckt Martin Scorsese so sehr, dass er der jungen Autorenfilmerin einen Brief schreibt. Aber was macht man nach so einem Erfolg, wenn man nicht gleich MÄNNER 2 drehen will? Dörrie begann zu wandern, die Welt zu betrachten und davon zu erzählen, on the road, immer auf der Suche, nach Erleuchtung, nach den Kirschblüten des Lebens.

Zu Beginn des Films von Sabine Lidl versteckt sich Doris Dörrie unter einer silbernen Origami-Tasche, so maskiert, sagt sie, habe sie einen anderen Zugang zu sich selbst. Sie will sich nicht erpressbar fühlen, frei sein von gesellschaftlich verordneten Rollenbildern.

Wie wir uns darstellen, wer wir sein wollen, das ist die Frage, die sich mit ihr auch die ProtagonistInnen in ihren Filmen immer wieder stellen. Entwaffnend offen, zugewandt und oft lachend erzählt Doris Dörrie vor allem vom großen Glück des Erzählens.

Moderation: Christian Dunker, Geistesblüten

Preisinformation:

Eintritt: 8 €, ermäßigt: 5 €, Mitglieder: 3 €